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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 48.1937

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Pollhammer, Karl: Willy Erb: Entwürfe zu einem Jagdhaus: im Auftrage des Herrn Ministerpräsidenten Hermann Göring
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https://doi.org/10.11588/diglit.10944#0015

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a4.

RÜCKANSICHT MIT EINGANG ENTW. PROFESSOR WILLY ERB

WILLY ERB: ENTWÜRFE ZU EINEM JAGDHAUS

IM AUFTRAGE DES HERRN MINISTERPRÄSIDENTEN HERMANN GÖR1NG

Wenn zweckmäßig-behagliches Wohnen das grund- keit. Es ist wie aus der Natur selbst herausgewachsen,
legende Erfordernis ist, das unsere auf klare Dem gleichen Grundsatz organischer Zweckmäßig-
Sachlichkeit bedachte Gegenwart an jeden Wohnbau keit wie die Außenansicht entspricht die Lösung des
überhaupt stellt, so gilt dies im besonderen vom Grundrisses und die Raumgestaltung einschließlich
Jagdhaus: Der Weidmann, der tagsüber im freien des Hausrates. Es herrscht vom Größten bis ins
Revier, bald im Sonnenbrand, bald bei Sturm und Kleinste ein voller und wohltuender Zusammenklang
Wetter, seine Kräfte anspannt, bedarf einer Wohn- zwischen Gebrauchszweck und formaler Gestaltung,
stätte, die schon in ihrem Äußeren die Atmosphäre Als Kernstück und Angelpunkt dieser Raumgrup-
wohligen Geborgenseins spiegelt. Mitten in die freie pierung erscheint die große stattliche Diele mit ihrer
Natur hineingestellt, von der Landschaft freundlich atembefreienden Raumweite und Lichtfülle, mit ihrer
umhegt und selbst wieder die Landschaft belebend wuchtigen Balkendecke, dem schlichten Gerät und
und durch menschliches Wesen bereichernd, soll das künstlerischen Wandschmuck. In weisestem Maß-
Haus dem vom Weidwerk heimkehrenden Jäger ent- halten wird da nicht mehr getan als zur Belebung des
gegenwinken wie ein froher Gruß des Willkommens. Raumes erforderlich ist, ohne daß sich aber auch die
Eine glückliche Lösung in diesem Sinne bedeutet Gegenstände im Raum verlieren. Links und rechts
der von Willy Erb vorgelegte Entwurf für ein Jagd- von der Diele, entlang dem Flur und zu beiden Seiten
haus des Ministerpräsidenten Generaloberst Göring der Eingangshalle entwickeln sich die Gästezimmer
und die für ein anderes Jagdhaus des Ministerpräsi- mit Bad und die Räume des Jagdherren:
denten ausgeführte Diele. Wohn- und Schlafzimmer mit Bad, Dienerzimmer,
Malerisch hingelagert zwischen Wald und Flur, Arbeitszimmer, Adjutantenzimmer, Büro, Oberjäger-
verbreitet das Jagdhaus durch seinen konstruktiven meisterzimmer, Telephon und Wache. Alle Räume
Charakter, durch seine ins Waagrechte gestreckten haben teil an den großen und kleinen Terrassen, die
Proportionen, durch sein kraftvolles Balkengefüge das Bild einer wohnlichen Atmosphäre vollenden. Ur-
auf Quadermauern, mit seinem das Antlitz des Hauses deutsches Formgefühl verrät nicht minder als die
bestimmenden Dach, mit seinen großen, helle Räume Diele der Speisesaal mit schwergefügten Tischen und
verkündenden Fenstern und mit seinen ausgedehnten Stühlen, deren Formklang und Linienführung im
Terrassen die Stimmung beglückendster Wohnlich- Gebälk sich fortsetzt, und das Herrenzimmer, in

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