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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 48.1937

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Weltausstellung der katholischen Presse: in der vatikanischen Stadt zu Rom
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https://doi.org/10.11588/diglit.10944#0033

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INNEN-DE KO RAT ION 21

»THRONSAAL« SEITEN-EINGANG ENTWURF: GIO PONT1 —MAILAND

WELTAUSSTELLUNG DER KATHOLISCHEN PRESSE

IN DER VATIKANISCHEN STADT ZU ROM

Es konnte ein gewagtes Unterfangen scheinen, in Diese Anforderungen haben den Architekten,
unmittelbarer Nachbarschaft der Vatikanstadt, Gio Ponti-Mailand, bei seiner Arbeit geführt, und
wo rings der Geist eines Bramante, eines Julius II. er hat eine Lösung gefunden, die ihnen auf sehr über-
hereinragte, Architekturformen einer Ausstellung zeugende Art gerecht wird. »Anmutig und weise«
der Gegenwart aufzubauen. Das Gelände war ein nennt sie ein italienischer Berichterstatter, der in der
großer Hof (100 auf 70 m) zwischen den Mauern Gesamtanlage eine Verbindung von großer Linie und
Julius II. und der Bramantischen Nische mit dem frischer, natürlicher Improvisation findet. Gio Ponti
Pinienzapfen. Alte, mächtige Bauformen forderten deutet auf das gleiche, wenn er von seiner Arbeit sagt:
den modernen Architekten auf, sich ihnen irgendwie »Ich habe mit natürlichen Belichtungen, mit Maßen
angemessen zu erweisen. Wenn aber die unmittel- und Raumwirkungen, mit Formcharakteren, Farben,
bare Berührung mit einer großen Vergangenheit zu Durchgängen, Höhenunterschieden gespielt.« Das
schwungvoller Linienführung antrieb, so mußte da- Wort »Spiel« ist in der Tat ein glücklicher Ausdruck
neben in zahlreichen Einzelgelassen der Geist verschie- für eine Gestaltungsarbeit, die so wie diese in viel-
denster Länder und Erdteile durch eine Unzahl beson- fältigem Zugriff die Anpassung an alte Architektur,
drer Dinge und Formen sich aussprechen können; zu- die Bewährung des Zeitgeistes, die Verknüpfung von
gleich war dies alles als Ausdruck lebendiger Gegen- Einheit des Gedankens und Buntheit des Stoffes zu
wart auch geistig vor der Vergangenheit zu behaupten, leisten hatte. Der Grundriß weist aus, daß der Archi-
mußte also in der Bauform und im Baustoff unzwei- tekt sehr geschickt zwei Gegebenheiten des Geländes
deutig von heute sein. Vielheit und Einheit waren benutzt hat, um in ihnen die Hauptachse des Aus-
ferner auch in dem Sinne zu verbinden, daß die Ge- Stellungsbaues zu verankern. Das war auf der einen
staltenfülle der katholischen Presse auf ihren Lebens- Seite die pompöse Nische des Bramante mit dem
mittelpunkt, das Papsttum, bezogen werden mußte. Pinienzapfen (16 m Öffnung), auf der andern Seite

1937. I. 3
 
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