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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 48.1937

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Kleinmöbel und Geräte: aus den "Meisterräumen", Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.10944#0042

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INNEN-DEKORATION

KOMMODE: NUSSHOLZ MIT AHORN-ADERN UND ELFENBEIN-
KNÖPFEN, SPIEGELRAHMEN AUS SILBERGOLD-SPIEGELGLAS

nen Dinge des Raumes erfahren wieder liebevolle zeich-
nerische Pflege. Das Einrichtungshaus der »Meister-
räume« in Berlin zeigt neben der großen Schau schöner
Fest- und Wohnräume (vgl. Dezemberheft 1936) die
handwerklich erstklassige Leistung nicht nur am Mö-
bel, sondern auch am kleinsten Raumgerät. Über den
funktionellen Sinn hinaus, der natürlich erst einmal
erfüllt werden muß, werden Möbel und Geräte nicht
nur sachliche Diener, sondern menschennahe und ge-
liebte Dinge.

Von den wenigen Abbildungsproben aus dem Hause
zeigt ein Musikschrank aus hellem Ahorn- und Nuß-
baumholz eine zartlinierte Außenseite am zierlich ge-
formten Möbel in guten Maßen. Dieser Notenschrank
wird jedoch beim Öffnen schon der Auftakt einer klin-
genden Melodie. Die Intarsien der Innenseiten der vier
Türen geben mit ihren zarten Farben in Themen wie
Notenblatt, Geige, Flöte, Maske und Blume schon den
Vorgeschmack der Klänge, die den Raum füllen wer-
den, wenn das Notenblatt, den zierlichen Fächern ent-
nommen, hin zum Flügel wandert (Abb. S. 31).

Ein anderes der im Bilde gezeigten Stücke, ein Sessel
in der Zusammenstellung von weißer Eiche, hellem
Schweinslederkissen und Ledergurten ist nicht nur reiz-
voll in seiner schlichten und eleganten Art, sondern
sitztechnisch so geglückt und behaglich, daß er dazu

KLEINMÖBEL UND GERÄTE

AUS DEN »MEISTERRÄUMEN«-BERLIN

Eine Zeit wie die unsere, deren Verdienst es ist,
innerhalb des Bildes der Architektur den
Raum als solchen in seiner Schönheit, Atmo-
sphäre und Wirkung auf den Bewohnenden zu
offenbaren, neigte dazu, die raumfüllenden Dinge,
Möbel und Gerät, untergeordnet zu empfinden
und fast zu vernachlässigen. Die neue Auffassung
des Räumlichen, das beziehungsvolle Nebenein-
ander der Maße des Raumes, der Lichteinfall, die
Farbwerte, all das wird an sich so bedeutsam ge-
nommen, gibt schon den Ausdruck eines so guten
Raumgefühls, daß Möbel und Geräte, sparsam
verwendet, oft nur auf ihre Funktionen hin ge-
staltet wurden. Man begnügte sich vielfach selbst
bei großen Wohnansprüchen mit einfachstem
Hausgerät und allzu schlichten Serienstücken.

Eine Rückkehr zur formenden Pflege der Mö-
bel und kleinen Dinge im Raum beginnt sich je-
doch heute unverkennbar auszuwirken. Das Be-
denken, daß Ornament und Schmuck den Gegen-
ständen im Raum eine zu »kunstgewerbliche«
Deutung geben, ist überwunden; auch die klei-

SESSEL: HELLE EICHE MIT RINDLEDERGURTEN UND SCHWEINS-
LEDERKISSEN. - ENTWURF VON RUTH HILDEGARD GEYER-RAACK
 
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