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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 48.1937

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Einrichtung eines Wohnhauses
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https://doi.org/10.11588/diglit.10944#0118

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106

INNEN-DEKORATION

Der Architekt begnügt sich nicht damit, die vor-
handenen Räume, einen nach dem andern, zweck-
mäßig und gefällig auszustatten, sondern er will ihren
durchgehenden Organismus erhalten und wohnlich
beleben. Alle Zimmer, die wir zeigen, liegen im Erd-
geschoß und bilden einen Zusammenhang von Gesell-
schafts- und Schlafräumen, bestimmt für die Eltern
und ihre Gäste, während der Trakt für die drei Kin-
der, auch durch einen eigenen Eingang, abgesondert
ist. Im Elterntrakt folgt an der Gartenseite auf den
großen, vorgreifenden Eßraum die quergestellte, lang
durchziehende Wohnhalle, endlich das Schlafzimmer,
dieses gegen die ineinandergreifenden Tagesräume
abgeschlossen, aber gegen das rückwärts liegende Bad
und die Garderobe geöffnet.

Die kleine Vorhalle (Abb. S. 105), die den Zutritt
zum Wohnraum vermittelt, ist hell und blank gehal-
ten. Die Tünche ist weiß, an der einen Längswand ist
eine Nische für die Kleiderablage eingelassen, mit
einem Vorhang aus breit gemustertem, kräftig ge-
färbtem Kretonne, an der Wand gegenüber steht ein
niedriger Toiletteschrank aus Schleiflack, darüber

hängt ein schlanker Spiegel, von oben her angeleuch-
tet von einer Lampe mit verchromter Kapsel. Neben
einem runden Tischchen mit intarsiertem Rand steht
ein Lehnsessel aus Stahlrohr mit Bastgeflecht, der in
einem zum Verweilen bestimmten inneren Wohn-
raum kaum zulässig wäre, aber in einem Zweckraum
wie diesem gut verständlich ist.

Die große Wohnhalle (Abb. S. 109) endigt an der
einen Schmalseite mit einer Bilderwand von eigen-
artiger Konstruktion. Der Hausherr ist Kunstsamm-
ler, sein Besitz an Gemälden nicht groß, aber be-
stehend aus erlesenen Stücken. Die Verteilung eines
solchen Besitzes auf die Wände der Wohnräume
führt leicht zu Unruhe und Bedrängtheit. Auch ist
dann eine Konzentration der Bildbetrachtung kaum
möglich. Schwadron hat über einer langen, mit wei-
ßen und schwarzen Samtpolstern versehenen Sitzbank
vier hölzerne Schiebewände angebracht, von denen
eine ein großes Werk des Bassano, die drei übrigen
mehrere Werke kleineren Formates tragen und je
nach Wunsch vorgeschoben werden können. Die bei-
den seitlichen Vorhänge verdecken jeweils die übrigen
 
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