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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 48.1937

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Möbel von Gordon Russell, London
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https://doi.org/10.11588/diglit.10944#0294

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282

INNEN-DEKORATION

len Läden sind viel weniger erfreulich als in Deutsch-
land - hatte das Handelsministerium gut daran ge-
tan, für den englischen Pavillon statt einer ganzen
Reihe von Musterzimmern nur ein sogenanntes
Wochenendhaus vorzusehen, dessen Schlafzimmer
der bekannten Firma Heal & Son und dessen Wohn-
und Speisezimmer Gordon Russell anvertraut wurde.
So entspricht das, was an Möbeln gezeigt wird, nun
der Qualitätshöhe des übrigen englischen Pavillons,
der an innenarchitektonischer Kunst (Oliver Hill)
diesmal hoch über den vergangenen englischen Ab-
teilungen internationaler Ausstellungen steht.

Was unsere Abbildungen angeht, so sind sie auf-
genommen worden, ehe die einzelnen Möbelstücke in
den richtigen Zusammenhang eingefügt waren, über
den die Zeichnung auf S. 280 unterrichtet. Den Mittel-
punkt der Wohnabteilung bildet natürlich der Kamin,
dessen Ummantelung aus warm-hellgelblich-bräun-
lichem Perricot-Stein bis zur Decke reicht. Auf den
Stein ist ein Plan des Landgutes und seiner Umgebung
aufgemalt. Der Teppich vor dem Kamin hat ein hand-
geknüpftes Muster in lichtgelb und braun auf ziegel-
rotem Kelimgrund. Dieses Rot ist die einzige starke
Farbe im Räume. Alles andere ist auf Dunkelbraun,
Ledergelb, Graugrün, Sand- und Erdfarbe gestimmt.
Der Kamin ist mit dem Sofa durch ein Bücherregal
verbunden, und das Sofa selbst ist so eingebaut, daß
seine Rückseite sich an die Rückseite des Büfetts an-

schließt. Ein kleines vorkragendes Tischchen leitet
in sehr geschickter Weise über. Die Möbel sind alle
aus englischer Kirsche und englischem Nußbaum,
wobei in der Speise-Abteilung das Kirschholz, in der
Wohn-Abteilung der dunkle Nußbaum überwiegt.
Die natürliche Farbe des Holzes ist überall gewahrt.
Das Bücherregal zum Beispiel ist ganz aus Nußbaum
und nur das Innere der Fächer - leicht von außen
vorgezogen - aus Kirsche. Dagegen ist das Büfett
bis auf den Sockel und die Griffe Kirsche. Weder Po-
litur noch unruhige Maserung ist zugelassen. Die
Ausführung steht auf der Höhe des Besten, was heute
irgendwo in Europa gearbeitet wird. Die Verfugungen
usw. sind von einer Feinheit der Handwerkskunst,
die kürzlich von dem bekannten deutsch-amerikani-
schen Möbelentwerfer Gilbert Rohde sehr hübsch als
Juwelierarbeit bezeichnet wurde.

Die Formen, entworfen von W. H. Russell, sind
äußerst zurückhaltend,ganz ohne alle Effekthascherei.
Alles atmet eine Würde und Beherrschung, die doch
weder der Grazie noch der Behaglichkeit entbehren.
Gerade hierin erweist sich eine vorbildliche Vereini-
gung englischer Eigenschaften mit den Anforderun-
gen unserer Zeit und ihres Lebensstiles, n. p.-london



Vergiß niemals, mit welchem Material du arbeitest,
und suche es stets für die Wirkung, die es am be-
sten zu erfüllen vermag, auszunutzen. William Morris

bridgetisch und stühle im zimmer der pariser ausstellung. kirsche, nussbaum, graues leder
 
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