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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 48.1937

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Schulze, Konrad Werner: Eine Schau in Glas
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https://doi.org/10.11588/diglit.10944#0374

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362

INNEN-DEKORATION

ARCHITEKT BERNHARD PFAU -DÜSSELDORF »BLICK IN DIE ABTEILUNG DER HOHLGLASINDUSTRIE.

Standes leitet ein freistehender geschliffener Glas-
brocken ein, dem ein kreisrunder Fächer mit Gläsern
verschiedener Stärken folgt. Nun öffnet sich der Stand
nach beiden Seiten durch vier große, nach außen S-
förmig ausschwingende Scheiben, an die sich vier
kleinere Glasnischen anschließen. Dieses Vorspiel
kleiner gläserner Raumrhythmen klingt in zwei sich
gegenüberliegenden gläsernen Sitznischen aus, die
von einer freischwebenden, mattgetönten Glasdecke
überdacht sind (Abb. S. 361).

Die Spiegelglas-Schau hat eine reizvolle und mate-
rialentsprechende Gestaltung durch farbige, durch-
sichtige und undurchsichtige (Opakglas) Spiegelglas-
scheiben erfahren, die dem Beschauer die Wirkung
dieses edlen, geschliffenen und polierten Materials
zum unmittelbaren Erlebnis macht.

In wirksamem Gegensatz zu dem Spiegelglas steht
die Schau der Gußglasfabrikate, die Pfau an das Ende
der Halle verlegt hat, wo die Hallenwand durch große
Fenster geöffnet ist. Dadurch wird eine lebendige
Durchleuchtung der Glastafeln erreicht, die zugleich
die verschiedenen gewalzten Strukturen und Farb-
tönungen der Gläser zum Ausdruck bringt.

Das Reizvolle der Tafel-, Spiegel- und Gußglas-

Schau, die in allen möglichen Variationen, Formen
und Strukturen als Raumgliederung vorgesehen ist,
ist die freie Aufstellung der großen Tafeln, die keine
Einfassung erhalten haben, sondern nur durch Metall-
klammern standfest gemacht wurden, so daß das Glas
auch in seiner Querschnittsstruktur sichtbar wird.
Wo die Hand auch über die nackte Kante einer
Scheibe gleiten kann, fühlt man das Glas erst richtig
als stoffliches und körperliches Gebilde. Auch wird
dem Beschauer beispielsweise beim Drahtglas die be-
sondere Lage des Gewebes innerhalb des Scheiben-
querschnittes unmittelbar veranschaulicht.

Der Werkstoff Glas begegnet demMenschen unserer
Zeit nicht allein bei Fenstern, Türen, Trennwänden,
Möbeln, bei inneren oder äußeren Wandbekleidungen,
sondern auch bei Tisch und im Haushalt, beim Tee,
beim Kaffee, bei jeder Mahlzeit und nicht zuletzt
beim Wein. Sogar die Bratpfanne auf dem Herd ist
heute aus Glas! - Dazu kommen noch die Sonder-
gläser für elektrotechnische Zwecke. Besonders sei
auch auf ein neues Mittel der Betriebsüberwachung in
Form durchsichtiger Rohrleitungen hingewiesen, die
in der Nahrungsmittel- und chemischen Industrie viel-
seitige Anwendung finden (Abb. oben), dr.k. w.SCHULZE
 
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