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Jahrbuch der Baukunst und Bauwissenschaft in Deutschland — 1.1844

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Menzel, Carl August: Geschichtliche Entwicklung des Formenwesens teutscher Baukunst von ihrem Ursprunge bis auf die neueste Zeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.19236#0025
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des Formmwesens teutscher Baukunst.

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Könige (wie .Persepolis u. s. w.), von deren Grabhügeln zum Theil
noch setzt Spuren und Denkmale dorhanden sind.

Was man von ihrer zahlreichen Bevölkerung, ihrem Verkehr und
Reichthum erzählt, ist nicht so sehr zu bezweifeln, da ihre Lage an einem
Flüszchen und an dcm wasserreichen Hasen Jsora (Jsestord) ste als eincn
beträchtlichcn Handelsplatz kund giebt, und übrigens Areona, Vineta nnd
Julin ebenfalls mit ihrer Bevölkcrung, ihrem Glanze uud ihrem Iteich-
thume spurlos verschwunden stnd.

Jn der Umgegend Lethras liegt ein Wald, darin ein Thal, ge-
nannt Herthedal, und ein See, der noch jetzt Vithe-Söe, der heilige See,
heißt, so wie der Wald südwärts davon den Namen des heiligen Waldes
führt. Viele zerstörte Steinhausen liegen umher, doch hat stch die Sage
erhaltcn, daß mirten im heiligen Walde ein großer Opferaltar gewcsen,
uud als die Hauptstätte des Herthaopfers sieht Münter einen Erdrücken
im nördlichen Theile des Thales an, der beide Seiten desselben ver-
bindet, worauf man einen großen und kleinen Kreis von Steinen und
eine Erhöhung antrifft, die Münter für den Opferplatz hält.

Wir erkennen aus dieser Llngabe die Lage der Heiligthümer in ge-
heiligten Hainen oder Wäldern, welche bei allen teutschen Stämmen, so
wie die geheiligten Bäume überhaupt (in Bezug auf den Baum Ngdrasill)
uberall vorkommen. Eben so die gemeinschaftlichen Todtenstätten, welche
meist nur durch viele große neben einander in der Ebene liegende Granit-
steine erscheinen, und in etwas mitdenspäteren, wennauch zuweilen künstlicher
gearbeiteten, Leichensteinen der christlichen Kirchhöfe übereinstimmen.

Zwei andere Hauptsitze des dänischen Glaubens waren ohne Zweifel
Odins-ey (Jnsel) auf Fünen und Viborg (der heilige Berg) in Jüt-
land. Jhre Geschichte ist aber unbekannt. Außerdem finden sich auf der
Jnsel Bornholm drei Itokkestene, d. h. bewegliche Felscn, die auf spitzen
llnterlagen ruhen und mit der Hand nach einer gewissen Nichtung bewegt
werden können, ohne daß sie aus dem Gleichgewichte kommen odcr übcr
die Unterlagen herunter fallen.

Diese Art Steine sind dem celtischen Glauben eigen, und sie geben
durch den Ort, wo sie sich befinden, unbezweifelt Zusammenhang zwischen
dem früheren celrischen und teutschen Glauben. Sie sind von Granit, lic-
gcn auf einem Bergrücken, llnd ihre Entfernung bildet genau ein gleieh-
schenkliches Dreieck.

Zerstreut in Dänemark und im übrigen 9tordlande findet man einc
Menge Grabhügel mit ausgemauerten Gräbern unter der Erde, uno
darüber Altäre und Einfassungen mit Steinen, die man zum Theil noch
Dauta-steene nennt. Es läßt sich die Menge dieser Grabhügel nichr
 
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