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Jahrbuch der Baukunst und Bauwissenschaft in Deutschland — 1.1844

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Berichte über vaterländische Bauten, Denkmale, Ausgrabungen etc.
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https://doi.org/10.11588/diglit.19236#0264
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vtUerläiirische Bnut-cn ic.

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einciii Kranze geschückr. Das von Seinper eutworsene Postamenr ist so
ivie d!e Statüe oon Bronze, von Fistcker in Berlin gegossen. Llm 5.
Juni 1843, wurde das Denkinal enthüllt.

Die Statüe des Konigs ist niit bloßem Haichcke dargestcllt; er sitzt,
niit cinem grosten, weilen Mantel bekleicel, irclchcr die ganze übrige Kiei-
dnng verdeckr, aus einein Sessel, hält !n der Nechten das Seepter, wäh--
rend die Linke aus dein Gesetzbnche ruht. Aus der Vorderseite der bron-
zenen Ilnterlage licst nian die Jnschrist: „Friedrich Augnst, dem Gerechten,
das dankbare Vaterland;" auf der Otückseite: „Zum Andenken an die Seg-
nungen einer acht und funszigjährigen Regierung." Links liest man:
„Wohl dem Manne, der dcn Ewigen sürchtet und der große Lnst hat an
des Herrn Gebot;" und rechts: „denn ewiglich wird er nicht wanken,
der Liachruhm des Gerechten bleibt ewig."

Der Styl des Gauzen nähert sich mehr römischer Antike, ist einsach
gehalten uud macht einen würdigcn Eindruck.

Vreslan. Am 25ten August 1843 wurde die restaurirte B a r-
t h ol o m äu s kirch e feierlich erostnet.

Anchen. Am Isten Sept. Abends ftürzte daselbst an der Drich-
tergasse ein eben bis zum Dachirerk aufgcrichtetcs Haus zusammen, wo-
durch drei Arbeiter und der Bauberr oerletzt wurden.

Detnrold. Jm Sept. 1843 kauste der Fürst daselbst die aus
der Werkstatt des Bildhauers Ernst Bandel (Verfertiger der Herr-
manns Statue) herdorgegangene lebensgroße M a r morstatue derT h u s-
n e ld a.

Hrrrnburg. Am 2tcn Scpt. 1843 Abends 8'/^ Uhr, nachdem,
Gott Lob! alle Arbeiter sich enrsernt hatten, stürzte die Fagade des neuen
S ch a u sp i e l h a u se s am Pserdemarkte ein. Der Architekt, welcher
diesen Bau geleitet, ist ein Franzose. Man fürchtet, daß noch mehrere
Häuscr einstürzen irerden.

Spätcr sind ivirklich mehrere Häuser eingestürzt, loobei man den
Maurern zum Vorwurfe gemacht, daß sie die Steine sast ganz ohne und
dazu mit schlechtem Vcörtel vermauert hätten. Gleichzeitig soll aber der
Umstand, daß man in dem untern Slockwerke möglichst dünne Pfeiler
angelegt habe, um große Kausladen - Fenster und Thüren zu gewinnen,
vorzugsweise dazu beigctragen haben; und man überdies versäumt
hatte, diese das ganze hohe Haus tragenden Pfeiler gehörig zu verfestigcn.
Es wird nicht ausbleiben, daß bei der Uebereilung, welche gewiß unter
den obwaltenden Umständen stattfindet, schlecht und undauerhaft gebaut
wird, unv die nahe wie die ferne Zukunft mag wohl noch manche be-
gangene Bausünde ausdecken.
 
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