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Jahrbuch der Baukunst und Bauwissenschaft in Deutschland — 1.1844

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Berichte über vaterländische Bauten, Denkmale, Ausgrabungen etc.
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https://doi.org/10.11588/diglit.19236#0273
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246

Bcnchre ädcr

sr>lleii Nlit Statucn gekront uild das Giebelseld des mittleru Itisalits durch
halberhabeue Arbeit, nach Zeicknuugeu Otnuers, geschmückt weroeu. -Aus
der obersten mittlern Plattform wird einst der mit vier Pserden bespannte
Sonnenwagen (von Nauch) aufgestellt werden. Die mittlere Einsahrt
erösfuet eine 150 Fuß tiese, von 22 dorischeu Säulen (in der Pro-
portion des Theseustempels) getragene Prachthalle. Consegueuter ware
es unstreitig gcweseu, den italienisch-romischen Styl der Fagade durchzu-
sühren , wenn der Baumeister stch eiumal sür denselben entschicden hatte.

Die Halle besteht aus zwei Theileu, einem Oblougum uuter dcm
Mitrelbaue des Schlosses, und eiuem Halbkreise uuter der großcn llcotunde,
N'elche nach dem Hofe zu an den Mittelkörper des SchlosscS sieh auschließt.
Jn dieser letzten Abrheilung wiudet sich in zwei Armen die sich sreirra-
gcnve Treppe zivifchen zehir Säulen deS Halbkreises zu deu oberen Festsälen.

Die arrs der hinterir Frout hervortretende, mir einer großen Kuppel
versehcne, über iOO Frrß hohe Rotunde ist vie vorzüglichste Zierde dcs
Schloßhofes uud beherrscht die hintere Ausicht.

Von der Hinterfront läuft bis zu den Eckrisaliten der Flügcl auf
ciner Uirterlage von drei Stufen ciire dorische Colonade als bedeckter Ver-
biirduugsgaug sür die untere Etage und als Balkon für das Hauptgc-
schoß. Um die diese Coloiiave uuterbrechenden Eckrisaliteu solleu künfcig
ostene Säuleugänge treten, welche in einem Halbzirkel den Hos einschließen
werden.

Von den inneren Iiäumen verdierrt die von oben erleuchtete, von
32 sonischen Särilen getragene Notunde Errvähnung, rvelcke nrir ihren
Balkons 72' Drrrchruesser und 60' Höhe hat. Sie dient als Vorhalle dcr
Festsäle und stößt unmittelbar an die große Treppe. Aus der Notunde
gelangt man in den nrit Triumphbogen, gleich einem römischen Forum,
geschmückten Hauptsaal von 48' Höhe und 73' Länge, woran sich rechts
die Wohirzimmer, links die übrigen Festsäle schließen.

Das Hauptgesims der Faaadcn ist von Eisenguß, wodurch der
Baumcister eine große Geldersparniß, eirre größere Leichtigkeit des Gcsimses
und größere Dauer desselben erreichte. Die Dachbedeckung, cin großer
Thcil der Ornamerite, so wie die Ballustrade, Ver gauze Dalkon der
nörvlichen Faaave, so wie sämmtliche Geläirver nebst Ven Neliefselvern unter
den Feirsterbrüstungen am re/ clo clumssöc', unv envlich Vie schöne Treppe
im Resivenzslügel bestehen ebenfalls aus Gußeisen. Auch die -Archirraven
iiber dcn Säulen haben eine mir zierlichen Iteliefs in der unteren Ansietn
geschmücktc kräftige llnterlage von Eiscn erhalten, wodurch vie Amvenvung
von Werkstücken zu Ven Llrchitraven Ivesentlich crleichtert wurve. Der
Grund des Ganzen ist ein Pfahlrost, 30' lief und aus 4560 Piäblcu
besteheiiv.
 
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