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Jahrbuch der Baukunst und Bauwissenschaft in Deutschland — 1.1844

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Menzel, Carl August: Die Baukunst in Bezug auf Akustik betrachtet
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https://doi.org/10.11588/diglit.19236#0148
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132

Die Vautunst

Auch bei den Theatern, uamentlich für drarnatische Vorstelinngkn,
hat dik zu gebenve Hbhe eine geunste Gränze snr den Zuschauerranrn, uud
werdeu auch hi-er M Fuß seukrechte Höhe nict't zu überfchreiteu sein.

Für die Eiurichtrlug der l.'oeale, rvoriu öffentliche Nedcn gebalreir
werdcu, gilr üu Ganzeu daffelbe, ivas eben von Concertsäälen gesagt wnrde.
Die Gewohuheit hat ihneu sedoch die Forrn eiues Halbkreises gegeben,
welcher mir seineni Durchmeffer an eineu rechrwiuktigeu 3laum anscl'Iießt.

Damit keiu Wiederhall entstehe, ivird die Decke wagerecht geschloffeu.
Die Reduerbühue steht eutweder iui Niirlelpuukte des Halbkreises oder
weuig davou zurück.

Die Sitze erheben sich amphitheatralisch und hierdurch wird dem
Bedürfuiffe, den Reduer gleichzeirig seheu zu köuueu, mir abgeholsen.

Es ffudeu sich aber auch läuglich-rechtwiuklige Sääle, welche dem
gewünschten Zweck entsprecheu; uebenbei habeu diese deu Vorrheil einer
leichtern Construcriou der geradliuigeu Decken, welche bei Halbkreissormeu
immer schwieriger ivird, je mehr der Durchmesser wächst.

Die frühcr erwähute Sprachrohrsorm ivüroe jevoch bei Rechteckeu
unstreirig die besten Dieuste leisteu.

Der Fußbodeu, welcher sich senkt, würde die Zuhörer uicht hiuderu,
deu Redner gleichzeitig zu sehen, da letzterer, vermöge der angegebeuen Form,
sehr hoch zu steheu kame.

Wir schalteu hier, kevor ivir zu deu Theateru übergeheu, einige
Bemerkuugeu Zelrers über Coneertsääle, Musik uud Theateranlageu cin.

Z elrer sagt him Briesivechsel zivischeu Görhe und Zelter, von I)>-
F. W. Riemer. Bertin 1834, Duucker und Humblor. III. Bd. S. 384.):

„Die Sache au ffch har ihre Richtigkeir, weuu ieh auch uicht wissen-
sehafrlich darüber zu redeu weiß.

Weuu der Baromeler sehöues Wetter anzeigt ist uuser Siugchor vor-
trefflich; ich meiue nämlich folchen Chor, der schulmäßig au Tragung des
Tones und elastische Beweglichkeir gewöhnt ist (povt.inwnlo >Ii voco) und
in solcheu gureu Tageu schou osrmals die Bewuuderung der Kcuner er-
worbeu hat.

Geht der Barvineter liefcr herunter, so ist es uicht möglich, trotz
alles Zuruseus: gehobeu! gelrageu! die Srimmen storr zu erhalten. Ci-
uer zieht deu Andern mih uud ivenn ich sie geheu lasse, so isk das Ganze
noch immer iu seiuer Art gut geuug; ivilk ich aber die Gewalt ves Ju-
strumeuts gcltcnd maehen, so hört die Harmonie dcr Harmonie aus uud
es enlftehl eiu innerer Ilnsriede bel aller Mühe. . . .

Endlich erhebr sich ver Barometer wieder und mit ihm uuser Sing-
chor. Geht cs langsam nach und uach, iudem Regeu uud Srurm noch
 
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