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Jahrbuch der Baukunst und Bauwissenschaft in Deutschland — 1.1844

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Menzel, Carl August: Die flachen Dächer der staats- und landwirthschaftlichen Akademie Eldena: ein Beitrag zur Litteratur der flachen Dächer
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https://doi.org/10.11588/diglit.19236#0180
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164

Dle siachcu D.icher re.

§. 9. Wir haben bisher gesehcn, dasi diesenigen Dacher, ireiche
anf der Lehindecke einen Ueberzng von künstlichein Asphalt sStein-
kohlentheerfirniß) '/r Zsll stark erhielten, sich nicht gehalten ha ben.
Die Hauptursachen finv folgende:

Erstens ist die Veränderlichkeit der Dachstühle und der Schaa-
luug over Lattuug davon llrsache, deren Zusanimenziehung uuv -Ausveh-
nuug, durch die Witteruug und andere llrsachen erzeugt, wie Dänipfe ie.,
iininer veranlassen wird, dafi die obere Deckc diesen Bcwegungeii folgen
niuß.

Zlreitens. Je gröfier die Asphaltvecke ,'n ihrer Fläche ist, um
so stärker ist derhältiiifimäfiig ihr Z u sa mm en zi ch e n und Au sd eh-
neu, welches sie durch die Witterung aufierdem noch crleivet. Grofie
-A sphaltgu fi f l ä ch e u werven di e s e m Wechsel, besonders
ivenn er schnell erfolgt, nie widerstehen und immer nach
allen Richtungen reißeu.

Drittens ist heißer Sonnenschein, welcher die Dacksläche
trifft, der Asphaltmasse verderblich, nicht nur dafi er den Theer verstüch-
tigt und auszehrt, er dehnt ihn auch uiigewöhulich aus und macht ihn
stüsstg. Fällt nun, was im Sommer häufig geschieht, kalter Gewitterre-
gen oder gar Schlofien, so ist die plötzlicke Abkühlung zu hestig und der
Asphaltgufi rcifit wieder bei der plötzlichcn Zusammenziehung. Deshalb
haben auch die der 9iord-Seite zugekehrten Dachftächen immer besser
gehalten als solche, welche den Sonnenseiten zugekehrt loaren. Des-
halb würde ein Daeh, was zufällig immer im Sehatten läge, viel besser
halten als andere.

Eben deshalb haben auch kleine Dächer mit Asphaltguß immer
besser gehalten als grofie Flächen in derselben Art eonstruirt.

Viertens werden diesenigen Punkte, wo die kinzclnen Asphalt-
gufistücken aneiuander stoßen, immer schwer so zu arbeiten sein, daß ste
cine in allen Punkten gleich innige Verbindung eingehen sollten; es ent-
standen auch häufig ganz nach der Sparrcnrichtung heruutcrgchcnde Risse,
mit welchcr Nichtung diese Ansatzstreifen gewöhnlich liefen. Eben so ist
die Bereitung einer Gußdecke, mag sie Asphalt sein oder aus anderm
Gufi bestehen, bei so großen Flächen, wie die ökonomischen Gebäude-
Dächer siiiv, und im Freien, iinmer eine langwierige Arbeü, ivelche durch
die Witterung vielfach gestört und iu später IahreSzeic nieht gut ange-
serrigt werden kann.

Deshalb schritt man zu den folgenden Methoden, welche bisher
seit 3 —4 Iahren sehr gute Resultate liesercen.
 
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