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im Badeorte Putbus.

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2) dem im Nordflügel besindlichen kleineren Salon, der eine Qua-^
dratgrundform hat, dessen Seiten 42 Fuß messen bei einer Hohe von 28
Fuß. Zu beiden Seiten desselben liegen durch Bogenöffnungen verbunden
zwei Nebenzimmer, jedes von 38 Fuß Länge und 15 Fuß Breite. Die-
fer Flügel ist einstöckig, hat aber gleich große wie oben angegebene Bogen-
fenster und gegen Norden 3 dergleichen Glasthüren, welche von außen her
zum kleinen quadratifchen Saal führen und bei Bällen zur Vorfahrt der
Equipagen benutzt werden.

3) dem Südflügel, in feiner außern Ansicht und architektonischen
Eintheilung ganz dem vorigen gleich, hängt mit dem Buffet in unmittel-
barer Eommunication, und hat eine Zwifchenbalkenlage. In den untern
Raumen besinden sich Küchen und Oeconomie-Näumlichkeiten, so wie eine
Wohnung für den Restaurateur, und noch ein befonderes Herrn-Restaura-
tions-Zimmer, welches wiederum auch noch von der Vorder-Vorhalle zu-
gängig ist. Oberhalb der Zwifchenbalkenlage sind Wohnungen für den
Kastellan, für Köche, Marqueure und andere Dienstboten. Diefer Flügel
hat ein Souterain mit gewölbtem Raum für Holz, Wein, Gemüse,
Wild u. s. w.

Das ganze Gebäude ist mit flachen wenig sichtbaren Zinkdächern ver-
fehen und im Aeußern wie in den innern großen Räumen in dem
erhabenen Rundbogenstyl mit Zwifchen - Pilastern arrangirt, und gewährt
wegen seiner colossalen Verhältnisse in den Details, wie in den Hauptdi-
mensi'onen einen großartigen classifchen Eindruck, eine befondere Zierde si'nd
die in der Vorderfronte auf Postamenten in der Attika stehenden 6 Mar-
morstatuen, in colossaler Größe, welche von italienifchen Meistern gearbei-
tet, Nachbildungen antiker Skulpturen aus der griechischen Mythologie
darstellen.

Den ersten Impuls zu diefem Baustyl hat der in der allgemeinen
Bauzeitung von Förster (Jahrgang 1841) dargestellte Plan des neuen
Kursaals zu Brückenau gegeben, welche Zeichnungen mit ihren großen,
weiten Hallen und Bogengängen und den reichen innern Decorationen,
einen befonders beifälligen Eindruck bei dem Fürstlichen Bauherrn erreg-
ten; so daß auf diesen Grundplan die Bauzeichnung vom Herrn Archi-
tekten Steinmeyer in Berlin den entfprechenden Verhältnissen angepaßt
und entworfen wurde, wonach der Bau ausgeführt worden.

Der neue Gesellschaftssaal stehet in der Nähe und in gleicher Fron-
tenlinie mit einem bereits vorhandenen Gebäude, dem Pavillon, welches
in der Badesaison demselben gewissermaßen verbrüdert ist, da dasselbe Con-
ditorei, Putz- und Bijouterie-Läden und kleine Musi'ksäle enthält. Es
entstand nun eine Schwierigkeit dadurch, die beiden Gebäude — wovon
 
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