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6 Beschreibung des neuerbauten GeseUschnftssalonö

überaus schone und mannichfache Fernsichten in der na'chsten Umgebung
aufzuweisen ini Stande stnd, als der Badeort Pulbus.

Seit dem Jahre 1816 hatte der alte Gesellschaftssaal als solcher ge-
dient, war aber auf feuchtem Grunde und nur leicht gebaut, daher in
seinen Haupttheilen morsch und wacklig geworden, so daß eine Radical-
Reparatur ebenso unumgänglich nothwendig wurde, als es unzweckmäßig
schien, große Summen noch an dem alten Gebäude zu verwenden. Man
schritt demnach im Jahre 1844 zum Bau eines neuen Salons, dessen
Baustelle rechtwinkelig mit dem alten und parallel jener Lindenallee ge-
wählt wurde, mit der östlichen Fronte gegen das Schloß gerichtet, die
Rückseite im Wildpark, so daß man vom Saal aus die theilweise zahmen
Hirsche sehen und füttern konne.

Es hat das Gebäude eine Länge von 162 Fuß, eine Tiefe von 81
Fuß und bestehet aus drei Haupttheilen:

1) dem Mittelbau, welcher 82 Fuß Länge und mit den an jeder
Fronte um 5 Fuß vortretenden Nisaliten 91 Fuß Tiefe mißt, hat mit
seinen beiden Etagen eine äußere Mauerhohe von 63 Fuß, und enthält
den großen Prachtsaal, zu dem 5 große offene Bogengänge durch eine
geräumige Vorhalle führen, welche letztere mittelst 5 colossaler Glasthüren
(8 Fuß breit, 19 Fuß hoch) abgeschlossen wird. Eine ganz gleiche Bogen-
Vorhalle liegt an der Fronte gegenüber, die zum Buffet dient, nur daß
statt der Glasthüren offene Bogengänge sind und die äußere Mauer da-
gegen mit Fenstern geschlossen ist. Der Saal ist 76 Fuß lang, 481 Fuß
breit, hat eine Höhe von 52 Fuß, durch beide Etagen gehend und wird
theils durch die Glasthüren und Fenster der Vorhallen, theils durch gleich-
falls große Rundbogensenster der zweiten Etage erhellt, welche auch colos-
sal in ihren Dimensionen, 8 Fuß breit und 15 Fuß hoch sind. Die bei-
den Vorhallen haben in der Höhe der ersten Etage Zwischenbalkenlagen,
und bilden durch das in der Oberetage fortgesetzte Rundbogensystem gleich-
sam offene Bogen, die oben mit zum Saalraum zu gehören scheinen. Der
Obertheil der Vorhalle in der Fronte ist für Zuschauer, der nach der
Hinterfronte für das Musikchor bestimmt; zu beiden führen versteckt lie-
gende kleine Treppen.

Jm Jnnern ist der große Salon (bis jetzt noch unvollendet) ebenfalls
im Rundbogenstyl architectonisch gehalten, wird größtentheils auf weißem
Grunde mit Goldverzierungen decorirt, und an der graden Decke aus
Holz construirte, an die Fensterbögen sich anschließende Lünetten erhalten,
welche mit Rohrputz versehen werden. Unmittelbar hängt dieser für be»
sondere Festlichkeiten bestrmmte Ssal durch 3 große offene Rundbogen zu«
sammen mit
 
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