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144 Berichte üver

sind, wenn der Bau nicht rüstiger betrieben wird als dies in der letzten
Zeit der Fall gewesen ist.

(Kunstbl. Nr. 48.) Trier. Von Tag zu Tag .treten die ur-
sprünglichen Formen und Farben im Jnnern dcs Domes klarer und deut-
licher aus den Umhüllungen hervor, unter welchen der irregeleitete Ge-
schmack der letzten Jahrhunderte st'e verborgen hatte. Höchst interessant
ist es wahrzunehmen, wie durch die conseguenteste polychromatische Be-
handlung die großen Masten gebrochen und belebt waren und mit welch
einer meisterhaften Pracision die zum Hillin'schen Um - resp. Forlbaue
gehörenden Sculpturen ausgeführt si'nd. Allem Anscheine nach wird die
Herstellung des Baues in seiner Ursprünglichkeit bezweckt, und die Gewis-
senhastigkeit, mit welcher man bisher im Allgemeinen versuhr, läßt hoffen,
daß dieser Zweck wirklich erreicht wird, so weit solches überhaupt die Ver-
haltnisse gestatten. Der an den Dom anstoßende Kreuzgang hat neuer-
dings in seiner nach außen gerichteten östlichen Faeade einen durchaus
würdigen Abschluß gesunden. Dieselbe ist im reinsten gothischen Style
eben so zierlich als zweckmäßig ausgcführt, und wurden dabei vernünfti-
gerweise Motive dieser Stylgattung, wclche si'ch noch an hiesi'gen mittelal-
terlichen Bauwerken vorst'nden, auf das sorgfälligste benutzt. Die Näume,
welche st'ch hinter dieser Faeade best'nden, st'nd gleichsalls im gothischen
Style restaurirt worden und sollen zur Ausbewahrung von Kunstgegen-
ständen aller Art aus der christlichen Periode verwendet werden. Wir
erhalten hierdurch ein christliches Museum als Seitenstück zu dem heidni-
schen, welches in der Porta nigra seinen Sitz hat.

StuLtgart. Am 26. August fand die Eröffnung des königlichen
Hoftheaters nach seiner Wiederherstcllung statt. Der Umbau des Thea-
ters war im März v. I. bcgonnen wordcn. Das Haus hat n'eben dem
jetzt um 4 Fuß ansteigenden Parterre, das ungefähr 600 Personen (mit
Einschluß der beiden Gänge für die Stehenden rechts und links) faßt,
vier Gallerien, und bietet im Ganzen Raum sür 1850 — 1900 Perso-
nen, ungefähr 400 bis 450 mehr als früher. Die Decke des Gebäudes
ist al Fresco gemalt und zeigt die Vüsten der ersten Dichter und Ton-
setzer verschiedener Nationen und Zeiten. So wie die Räume sür die
Zuschauer vergrößert wurden, geschah es auch mit der Vühne, welche
ebenfalls etwas anscheinend gebaut ist. Das Bühnenhaus hat bis unter
das Dach gegen 100 Fuß Höhe, so daß neben dem nölhigen Raume für
die Maschinerien ober- und unterhalb alle Vorhänge umgerollt in die
Höhe gezogen werden können. Drei Zimmermannsgallerien laufen auf
beiden Seiten hinter der Scene. Das auf einem beinahe 80 Fuß wei-
 
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