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Berichte über

man Jnschrifttafeln von weißem Marmor angebracht. Oberhalb derfelben
sind die 18 Mauerflächen von je zwei Bogenöffnungen mit Pseilern und
Halbsäulen durchbrochen. Hinter ihnen führt der innere Triumphgang
herum. Ueber diefen Bogenöffnungen des innern Triumphganges schließt
den senkrechten Aufbau das Kranzgesimse in einer Höhe von 84 Fuß vom
innern Boden. Die innere Kuppelwölbung erreicht von dort bis zur La-
terne, die im Lichten einen Durchmesser von 31 Fuß hat, eine Höhe von
30 Fuß. Hinter dem Säulenkranze führt zu ebener Erde noch eine Bo-
genhalle mit Kreuzgewölben herum, welcher der Architekt eine Bekleidung
von einem dunkelrothen Marmor zu geben gedenkt, dessen Name uns ent-
fallen ist, dessen Wirkung aber prachtvoll sein muß. Diese Bogenhalle
schließt das Jnnere des Baues mit einer Cellamauer von 8 Fuß Dicke,
und wird durch letztere von der äußern Bogenhalle getrennt. Nach diesen
Andeutungen wird man die Grund- und Aufrisse und den Durchschnitt
leicht conftruiren können.

Dieser ungeheure Kuppelcotundenbau nun dient dazu, eine würdige Um-
gebung und Einhegung seines monumentalen Kerns zu bilden, dessen
Sinn, so groß seine Bedeutung ist, dennoch — nach des königlichen Grün-
der's Geist und Vorschrift — auf die einfachste Weise ausgedrückt wird.
Denken wir uns noch einmal im Mittelpunkte des Podium's der Halle
unter der Laterne der Kuppel, von welcher allein das Licht aus diese Scene
fällt; hier sehen wir uns in einer Radien-Entfernung von etwa 40 Fust
von einem ringartigen Stylobat umschlossen, der nur durch eine Oeffnung,
in gerader Linie mit dem Haupteingange von außen in die Halle, den
Zugang in seinen Kreis gestattet. Auf diesem fortlaufenden Stylobat ste-
hen in einem Kreise Hand in Hand vierunddreißig colossale Sieges-
göttinnen. Je zwei stehen vor den Säulen neben einander, sich die zwei
nächsten Hände reichend; mit der andern Hand halten je zwei der Victo-
rienpaare einen erzernen Schild aus erbeutetem Kanonenmetall. Auf der
vergoldeten Vorderfeite dieser Schilde stehen die Namen der in den Be-
freiungskriegen gewonnenen Schlachten und der Wahlstätten, wo die Sie-
ge errungen wurden; die Namen der Feldherren, welche ihre Heere in
diesen Schlachten zum Sieg führten, liest man in den entsprechenden mar-
mornen Jnschrifttafeln auf den nämlichen Mauerflächen des Achtzehnecks,
von denen schon weiter oben die Rede war. Die Rückseite der Schilde
wird unvergoldet bleiben, damit man erkenne, aus welchem Stoff sie ge-
gossen sind. Die geflügelten, an 10 Fuß hohen Victorien, welche mit
den Schilden, die si'e halten, einen imposanten Kranz bilden, der nur ei-
nen Eingang in seine Mitte offen läßt, sind von weißem Marmor. Sir
werden nach Meister Schwanthaler's herrlichen Modellen ausgeführt.
 
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