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Kunsthistorisches Institut <Wien, Universität> [Hrsg.]
Jahrbuch des Kunsthistorischen Institutes — 5.1911

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Kurth, Betty: Ein Freskenzyklus im Adlerturm zu Trient
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https://doi.org/10.11588/diglit.18127#0087
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Betty Kurth Ein FreskenzyUlus im Adlerturm zu Trient

aus den verschiedenen Kunstrichtungen und verschiedenen Epochen angehörenden Zeichnungen
zur Evidenz hervorgeht, um Kopien eines Miniators, ein Umstand, der die stilistische Be-
urteilung dieser Skizzen wesentlich erschwert. Sie sind allem Anscheine nach ebenfalls
lombardisch, trotzdem, wie ich an anderer Stelle ausführlich nachzuweisen versuche134),
weder die bisherige Datierung ins Ende des XIV. Jhs. noch die Zuschreibung an den
lombardischen Architekten und Bildhauer Giovannino dei Grassi135) auf Richtigkeit beruhen
kann. Hier.möchte ich nur wieder die Verwandtschaft einzelner Blätter mit den besprochenen
veronesischen Miniaturen hervorheben. Der Vergleich einer Zeichnung (Fig. 40) mit Bildern
des Tacuinum, z. B. mit dem Blatte Rutab i Datilus (Fig. 19), lehrt uns neben zahlreichen

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Fig. 39 Mailand, Biblioteca Ambrosiana. Cod. E. 24

Übereinstimmungen, daß der neue Faltenstil reicher und ausgeprägter in dem lombardischen
Werk erscheint. Auch auf die Tierzeichnungen im Bergamasker Skizzenbuch (Fig. 41
und 42), die in naturalistischer Formenwiedergabe und Linienführung insbesondere einzelnen
aquarellierten Blättern im Kodex Vallardi (z. B. Nr. 2459, 2460—2463) unmittelbar nahe-
stehen, möchte ich hinweisen.

Die Werke der lombardischen Monumentalmalerei, die den neuen Stil repräsentieren,
gehören fast alle dem XV. Jh. an. Eine Ausnahme bilden die Fresken im Santuario der
Madonna dei Ghirli bei Campione am Luganer See13G). Der Zyklus aus dem Leben der
Jungfrau stammt noch aus dem XIV. Jh. und entspricht dem geschilderten Übergangsstil,

134) Siehe pag. 96 ff. 136) Francesco Mat.aguzzi VAi.ERr: Campione. Ras-

135) Toesca op. cit. Arte VIII, 1905. segna d'Arte Ottobre 1908: 10, pag. 167fr. (mit Abbildungen).
 
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