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Kunsthistorisches Institut <Wien, Universität> [Hrsg.]
Jahrbuch des Kunsthistorischen Institutes — 5.1911

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Kurth, Betty: Ein Freskenzyklus im Adlerturm zu Trient
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https://doi.org/10.11588/diglit.18127#0116
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Betty Kurth Ein Freskenzyklus im Adlerturm zu Trient

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Die Landschaft als solche jedoch, wie sie uns in den Fresken in Avignoh entgegentritt,
— und hier ist vor allem von den zahlreichen den Eindruck sehr verfälschenden Über-
malungen abzusehen — übersteigt in keiner Weise das Können des XIV. Jhs. Es sind
die charakteristischen Grundelemente der Trecento-Landschaft mit dem hohen Augenpunkt,
dem schmalen Horizont und der ansteigenden Bodenebene. Den Hintergrundabschluß jedoch

Fig. 47 Avignon, Papstpalast. Detail der Fresken im Tour de la Garderobe

bildet an Stelle des sonst üblichen Tapetenhintergrundes gewissermaßen eine Tapete aus
Blättern (Taf. XVI). Der Eindruck räumlicher Tiefenausdehnung ist damit weder erzielt
noch angestrebt.

Vergegenwärtigen wir uns daneben, welcher Grad von Raumillusion und landschaft-
licher Naturtreue am Anfang des XV. Jhs. in den zwischen 1410—1416 entstandenen
Kalenderbildern der „Tres riches heures" des Duc de Berry239) erreicht wurde, mit welcher

23°) Paui. DurrikU: Les Tres riches Heures du Duc de Berry. Paris 1904.
Kunstgeschichtliches Jahrbuch der k. k. Zentral-Kommission 1910 12
 
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