BETTY Kurth Ein Freskenzyklus im Adlerturm zu Trient
gehörten zum wichtigsten Programm der textilen Erzeugnisse265). Eine Serie von Tapisserien
dieser Art befindet sich im Musee des Arts decoratifs zu Paris200). Fig. 58 zeigt einen
derselben, der um das Jahr 1400 entstanden sein dürfte. Die Darstellung auf diesem Tejopich
zeigt uns einerseits, wie sich der Stil der Wandmalereien in Avignon geradlinig weiter
entwickelte, andererseits bietet sie allgemeine Vergleichsmomente für unsere Fresken. Auch
hier finden sich Gestalten in reichen Modetrachten mitten im Grünen und, wie auf einzelnen
Szenen in Trient, sind höfische Tändeleien dargestellt. Zwei Damen mit ihren Falken, ein
Jüngling, der einer Dame ritterlich hilft, einen Bach übersteigen, eine Bekränzungsszene.
Fig. 58 Paris, Musee des Arts decoratifs. Teppich (Teilaufnahme)
Man beachte auch hier wieder die naturalistischen Details, die Art, wie Felsen und Gras
wiedergegeben sind und die einzelnen Bäume charakterisiert erscheinen.
Ein ähnlicher Teppich, der sich durch die dargestellten Wappen zwischen 1387—1407
datieren läßt und für Martin von Aragon und Maria de Luna verfertigt wurde, befindet
sich in englischem Privatbesitz267). Es ist eine Altardecke, die Johann den Täufer zwischen
zwei Heiligen darstellt. Hier ist der Hintergrund — ganz ähnlich wie in Avignon und in
dem vorheigeschilderten Teppich — aus naturalistischem Gesträuch und Laubwerk gebildet,
das überall durch kleine Vögel belebt wurde. Der Boden ist mit Schilf, Gras und Blumen
265) Vergl. Schlosser: Jahrbuch d. Samml. d. Allerh. Arts decoratifs. Gazette des Beaux Arts. 1905.
Kaiserhauses, B. XVI, pag. I66ff. 207) Abbildung Burlington Magazine VII. Mai 1905,
'm) Maurick Demaison; Le Musöe des Arts deco- pag. 141 Notes Plate II.
ratifs. Les Arts. 1905. Gaston Migeon: Le Mus£e des
gehörten zum wichtigsten Programm der textilen Erzeugnisse265). Eine Serie von Tapisserien
dieser Art befindet sich im Musee des Arts decoratifs zu Paris200). Fig. 58 zeigt einen
derselben, der um das Jahr 1400 entstanden sein dürfte. Die Darstellung auf diesem Tejopich
zeigt uns einerseits, wie sich der Stil der Wandmalereien in Avignon geradlinig weiter
entwickelte, andererseits bietet sie allgemeine Vergleichsmomente für unsere Fresken. Auch
hier finden sich Gestalten in reichen Modetrachten mitten im Grünen und, wie auf einzelnen
Szenen in Trient, sind höfische Tändeleien dargestellt. Zwei Damen mit ihren Falken, ein
Jüngling, der einer Dame ritterlich hilft, einen Bach übersteigen, eine Bekränzungsszene.
Fig. 58 Paris, Musee des Arts decoratifs. Teppich (Teilaufnahme)
Man beachte auch hier wieder die naturalistischen Details, die Art, wie Felsen und Gras
wiedergegeben sind und die einzelnen Bäume charakterisiert erscheinen.
Ein ähnlicher Teppich, der sich durch die dargestellten Wappen zwischen 1387—1407
datieren läßt und für Martin von Aragon und Maria de Luna verfertigt wurde, befindet
sich in englischem Privatbesitz267). Es ist eine Altardecke, die Johann den Täufer zwischen
zwei Heiligen darstellt. Hier ist der Hintergrund — ganz ähnlich wie in Avignon und in
dem vorheigeschilderten Teppich — aus naturalistischem Gesträuch und Laubwerk gebildet,
das überall durch kleine Vögel belebt wurde. Der Boden ist mit Schilf, Gras und Blumen
265) Vergl. Schlosser: Jahrbuch d. Samml. d. Allerh. Arts decoratifs. Gazette des Beaux Arts. 1905.
Kaiserhauses, B. XVI, pag. I66ff. 207) Abbildung Burlington Magazine VII. Mai 1905,
'm) Maurick Demaison; Le Musöe des Arts deco- pag. 141 Notes Plate II.
ratifs. Les Arts. 1905. Gaston Migeon: Le Mus£e des