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Kunsthistorisches Institut <Wien, Universität> [Editor]
Jahrbuch des Kunsthistorischen Institutes — 5.1911

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Pollak, Oskar: Die Decken des Palazzo Falconieri in Rom und Zeichnungen von Boromini in der Wiener Hofbibliothek
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https://doi.org/10.11588/diglit.18127#0180
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Oskar Poi.i.ak Die Decken des Palazzo Falconieri in Rom usw.

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so auf die Kapelle von S. Giovanni in oleo avanti Porta Latina (Fig. 79 und 80), auf ein
Fenster von der Prachtfassade der Propaganda fide (Fig. 81) und auf eine Decke in diesem
Gebäude (Fig. 83 und 84). In den beiden ersten Fällen handelte es sich um das Auftreten
ähnlicher ornamentaler Einzelmotive, als Palmetten, Rosetten, Blattknospen, Blumen- und
Blattkränze. Vergleicht man diese mit den entsprechenden Motiven an Frühwerken, so wird
man durchgehends erkennen, daß bei den spä'ten Arbeiten an die Stelle einer feinen straffen
Zeichnung eine kräftigere plastische Modellierung tritt, welche geeignet ist, einen saftigen

Fig. 98 S. Giovanni in Laterano in Rom. Wölbung eines
SeitenschifTkompartiments

Schattenschlag hervorzurufen. Wenn man einwenden sollte, daß dieser Unterschied zwischen
fein- und derbmodellierten Ornamenten daher kommt, daß sie das eine Mal an Innenbauten
(S. Carlino, Falconieridecken usw.), das andere Mal an Außenbauten (S. Giovanni in Oleo,
Propaganda fide) verwendet werden und daß naturgemäß das Ornament für die Wirkung
im Freien gröber behandelt werden muß als für Innenräume, so möge man vergleichen, wie
fein und zierlich die Außenornamente der Frühzeit (z. B. an der Barberinifassade und an
der Falconierifassade, vergl. die Fig. 89 und 91 mit den Fig. 79 und 81) gegenüber denen
der Spätzeit sind, oder man halte die leichte Dekoration des monumentalen Innenraumes

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