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Kunsthistorisches Institut <Wien, Universität> [Hrsg.]
Jahrbuch des Kunsthistorischen Institutes — 5.1911

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Gnirs, Anton: Frühe christliche Kultanlagen im südlichen Istrien
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https://doi.org/10.11588/diglit.18127#0195
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Anton Gnirs Frühe christliche Kultanlagen im südlichen Istrien

2 2

Zwei Seitentüren führen aus dem Langhause
in zwei später angebaute Annexräume, die sich
der Kirche anschließen. Der Raum E, der nur an-
getastet werden konnte, könnte als Diakonikon
angesprochen werden, während B ursprünglich
bestimmt als Prothesis gedacht war. In ihrer
Apsis stand noch der mit dem Kreuze gezierte
Tisch (Fig. 16), der aus einer antiken kannelierten
Säulentrommel und Platte besteht. Als Tisch für
die Opfergaben läßt er sich eher deuten, da der
sonst im Säulenkopfe versenkte Reliquienbehälter
durchaus fehlt. Im Räume C ist das Südeck durch
Steinschwellen abgesperrt, in das Pfeiler und
Schrankenplatten eingefügt waren. Die an die
Längswand anschließende Platte ließ sich aus
mehreren Bruchstücken zusammensetzen (Fig. 17).
Sie ist mit einem Friesstreifen und einem die Mitte
der Platte füllenden Medaillonkreuz geziert. Di-
mensionen der Schrankenplatte: 0-97 m hoch, k-<«r" *

1'02 m lang, 0-085 m dick. In diesem Räume stand %%%A tow/w^-----........'/////////A ffifi/

die Grabara des C. Coelius15), die ausgehöhlt und ~{ ^^^^^^^^^^^^^

so zu einem Wasserbehälter adaptiert worden war. LÄNC^SSCHNi TT.

15) Jahreshefte XIV, Beibl. 39. Fig. 23 Felicitasbasilika: Fußplatte der Mensa

Er gibt den Hinweis auf eine Deutung
des Raumes als Baptisterium, das bei
der völligen Armut der Gegend an
offenem Wasser sich schwer mit einem
Tauf brunnen ausstatten ließ.

Mit den erwähnten Funden, die
eine frühe Datierung des Baues ge-
statten, vereint sich noch der Sarko-
phag in der Form einer großen mono-
f lithen Steinkiste, der im Narthex bloß-
gelegt wurde. Seine einfache Deckel-
platte war zersprungen; eine Eiche, die
im darauf liegenden Schutte stand, hatte
ihr Wurzelwerk bis in den mit Erde
gefüllten Sarkophag getrieben. Seine
Platte trägt ein Kreuz, an dessen Quer-
balken die apokalyptischen Buchstaben
A und n hängen (Fig. 18). Links oben
die einfache Grabinschrift:
M E MO RI AM
H O N O R AT I

Im Sarkophag wurden die zer-
fallenen Knochenreste zweier Skelette
gefunden. Als Beigaben einige Glas-
perlen: zwei weiße Perlen mit auf-
gesetztem Wellenfaden aus Blauglas,
Fig. 24 Fußplalte der Altarmensa aus der Marienbasilika eine Perle aus blauem Glas, eine

auf Brioni grande weiße Glasperle in Herzform, zahl-

io dm.
 
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