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Kunsthistorisches Institut <Wien, Universität> [Editor]
Jahrbuch des Kunsthistorischen Institutes — 5.1911

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Gnirs, Anton: Frühe christliche Kultanlagen im südlichen Istrien
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https://doi.org/10.11588/diglit.18127#0203
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Anton Gnirs Frühe christliche Kultanlagen im südlichen Istrien

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F'g* 35 Templerkirche S. Giovanni: Nördliches Seitenschiff

Außer diesem Fundstück fand sich noch das in dessen späte Zeit (1360—1382) sich das Mono-

Kapitäl einer Halbsäule (Fig. 33), das dem Triumph- graram aus paläographischen Gründen kaum setzen

bogen der Hauptapsis einzufügen wäre. Durchbildung läßt. Eher füllt dieser N.....episcopus eine der

des Kapitals und seine Oberflächenbearbeitung lassen Lücken in der Poleser Bischofsliste des ersten Jahr-
vermuten, daß das Stück aus einer früheren Zeit tausends22).
stammt und neuerdings in Verwendung kam.

Von der Altareinrichtune; fand sich in der y,. ,T. , 0 n. . ~ . T ,

. . , , °„ . , „. Die Kirche zu S. Pietro auf der Insel

Hauptapsis nichts mehr vor. Nur in der südlichen

Seitenapsis stand noch eine ungefähr 1-2 m hohe Brioni grande
Säule mit dem spolierten Reliquienbehälter im Kopfe. Auf Brioni hat sich die Tradition einer alten,
Sie hatte einst die Altarplatte getragen (Fig. 34). S. Peter geweihten Kirche erhalten, die dazu Veran-
Inschriftlich.es Material21), das sich auf die Geschichte lassung wurde, daß in den letzten Jahren irrig die
der Kirche bezieht, fehlt. Nur ein einziges Stein- nunmehr als Marienkirche erkannte Basilika aus dem
fragment mit den Resten eines mittelalterlichen Mo- VI. Jh. in Val Madonna diesem Heiligen zugesprochen
nogrammes, N und E ligiert, fand sich, in dem ein wurde. Nachforschungen in der zwischen dem monte
N. . . episcopus (Polensis) gelesen werden kann. della guardia (Fort Tegetthoff) und Val Madonna ge-
Aus der Serie episcoporum Polensium käme bis legenen Flur Terra di S. Pietro führten nun kürzlich
jetzt nur einer — Nicolaus Foscarini — in Betracht, zu einem von dichter Macchia überwucherten Schutt-
- hügel23), der sich mit der Position der gesuchten

21) Das antike inschriftliche Material aus den Funden

der Kirche, das mit Ausnahme des späten Ziegelstempels 22) Vgl. F. Babudri, Elenchus episcoporum Polen-

eines Donatiani in keiner Beziehung zu den christlichen sium, p. 76 f.

Anlagen steht, habe ich in den Jahresheften des k. k. österr. 23) Die Position ist auf der Spezialkarte 1:75.000

arch. Inst. XIII, Beibl. 103 f. mitgeteilt. durch Cote 33 am Monte S. Pietro markiert. Vgl. Fig. 43.
 
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