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Kunsthistorisches Institut <Wien, Universität> [Hrsg.]
Jahrbuch des Kunsthistorischen Institutes — 5.1911

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Frey, Dagobert: S. Giovanni Battista in Arbe
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https://doi.org/10.11588/diglit.18127#0216
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Dagobert Frey S. Giovanni Battista in Arbe

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nun gerade auf den innern Apsissockel zu, so daß
der Umgang sich als Fortsetzung des innern Seiten-
schiffes ergibt. Auffallend ist nun die Tatsache, daß
die der äußern Reihe angehörigen Säulenschäfte sich
von einer zweiten, offenbar der inneren Reihe zuzu-
schreibenden Fragrnentengruppe im Material und
Durchmesser wesentlich unterscheiden. Erstere sind
durchweg aus heimischem Kalkstein, der Durch-
messer schwankt zwischen 58—74 cm. Die zweite
Gruppe ist aus roter Breccie, Cipollino und weißem.
geädertem Marmor, somit Spolien; der Durchmesser
variiert zwischen 21—40cm. Die inneren Seitenschiffe

lieh ist die folgende Feststellung: Das Ambulakrum
wäre demzufolge bei der Basilica episcopalis nicht
als organische architektonische Grundidee anzusehen,
sondern als Kompromiß des Erweiterungsbaues.

Mit Salona entscheidet sich auch die Frage der
Basilika in Cilli5). Ich zweifle nicht, falls die Aus-
grabungen in Salona obigen Baubestand tatsächlich
bestätigen, daß auch in Cilli eine fünfschiffige An-
lage anzunehmen ist. Ein Nachprüfen ist im letzteren
Falle wohl nicht mehr möglich, da die Ausgrabungs-
stelle verbaut wurde. Die auffallende Breite des
Mittelschiffes läßt die Fünfschiffigkeit sehr plausibel

scheinen somit dem älteren dreischiffigen Bau anzu-
gehören, während die äußeren Säulen, die auch in
den Kapitältypen eine spätere Entstehungszeit zeigen,
einem Erweiterungsbau zuzuschreiben sind. Auf dieser
Grundlage dürfte aber auch die Inschrift im Fuß-
bodenmosaik des Umganges eine andere Deutung
finden:

Nova post vetera coepit Synferius Esy-
chius eius nepos cum clero et populo fecit
haec munera domus XPE grata tene.

Die nova munera stellen sich als die durch-
greifende Erweiterung der dreischiffigen Basilika zur
fünfschiffigen dar, wobei der Chorumgang als integrie-
render Bestandteil des Erweiterungsbaues erscheint;
denn hier ist auch die Inschrift angebracht. Wesent-

erscheinen. Hier soll nur das mögliche Abhängigkeits-
verhältnis von S. Giovanni in Arbe zu diesen Bauten
in Betracht gezogen werden. Sollte eine Beeinflussung
durch diese Basilika vorliegen, so müßte die ursprüng-
liche Anlage mindestens bis ins VII. Jh. zurückreichen,
da die Basilika von Cilli im VI. Jh., Salona unter
dem Ansturm der Kroaten im Jahre 640 zerstört
wurde. Erst die Betrachtung des technischen und
ornamentalen Befundes kann zeigen, ob es zulässig
erscheint, den Bau so weit zurück zu datieren. Sollte
sich ein so hohes Alter ergeben, so sind zwei Momente
beachtenswert. Erstens ist die Apsis der Anlage bei

5) Riedl, Reste einer altchristlichen Basilika im Bo-
den Celejas. Mitteilungen der k. k. Z. K. 1906, S. 283.
 
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