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Kunsthistorisches Institut <Wien, Universität> [Hrsg.]
Jahrbuch des Kunsthistorischen Institutes — 5.1911

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Frey, Dagobert: S. Giovanni Battista in Arbe
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https://doi.org/10.11588/diglit.18127#0224
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Dagobert Frey S. Giovanni Battista in Arbe

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next the central one are stouter, one of them Trau mit gewundenen Stäbchen zur Unterstützung
is octogonal, and their capitals are Byzantine in der Mittelvoluten).

character and have come from elsewhere, while the 3. Romanische Kapitale (ähnlich denen im Dom

two remaining columns, those carrying the trium- von Arbe [Fig. 62]).

phal arch next the nave are stouter than the rest 4. Gotisches Kapital (venetianischer Einfluß des

and have romanesque capitals of a rude kind. That XV. Jhs.).

to the right is especially barbarous, and has necking Ornamentale Fragmente finden sich nur äußerst

which none of the others possess. (Nämlich ein abge- spärlich. Einige kleine Bruchstücke gehören zu einer
faßtes Band statt eines Rundstabes.) Auf der Photo- Archivolt. Sie wurden im Schutte der Apsis gefunden,
graphie unterscheidet man deutlich die beiden Kapi- Der Radius ist nicht sicher zu berechnen und ihre

ursprüngliche Verwendung nicht mehr zu bestimmen.
Sie zeigen in der Ausführung reine Meißeltechnik,
jene kerbschnittartige Arbeit, bei der die Flächen
der Zeichnung schräg gegen die Bildebene stehen,
was sich aus dem schrägen Ansatz des Meißels
ergibt (Fig. 63).

Die technische Ausführung dieser Flachrelief-
ornamentik ist für die Datierung von größter Wichtig-
keit. In altchristlicher Zeit sowie in der longobardisch
beeinflußten vorromanischen Periode bis anfangs des
XI. Jhs. herrscht die reine Meißeltechnik, während
um diese Zeit ein durchgreifender Umschwung zu
konstatieren ist, der auf byzantinischen Einfluß zurück-
zuführen ist. Den geschichtlichen Anhaltspunkt bietet
die Inschrift auf den Fragmenten des alten Dom-
ziboriums im Museum S. Donato in Zara8). Diese
byzantinische Periode wird vom Steinbohrer be-
herrscht. Durch Aneinanderreihen der Bohrlöcher
werden die Konturen der Zeichnung ausgearbeitet,
wie ein interessantes Kapitäl aus Arbe im Museum
S. Donato zeigt, das bei seiner primitiven Ausführung
gleichsam ein Arbeitsstadium vor der feineren Über-
arbeitung uns vor Augen führt (Fig. 64, 65). Indem
nun der Bohrer senkrecht zur Bildfläche aufgesetzt
wird, ergeben sich jene scharfgeschnittenen senk-
rechten Begrenzungsflächen des Dessins, welche im
Unterschied zum kerbschnittartigen Charakter der
ersten Periode mehr dem Metallschnitte ähneln.
Fig. 61 S. Pietro in valle auf der Insel Arbe Zweifellos gehören die Ornamentfragmente von

S. Giovanni durchweg der ersten Periode vor dem
täle mit doppeltem Blattkranz aus je acht scharfge- XI. Jh. an. In der schwungvollen Zeichnung und
schnittenen Akanthusblättern. Diese sind demnach der Lanzettform der Blätter sowie der regelmäßigen
den beiden analogen Langhauskapitälen beizuzählen. Komposition zeigen sie starke Ähnlichkeit mit Saloni-

Die drei übrigen weisen den Typus mit gefiederten _

Blättern auf. Alle Kapitale tragen zum Ausgleich der

Höhenunterschiede Kämpfersteine. 9) 0 PRINCEPS PETRE PRINCIPUM CAELE-

u , . , , . . n STIS AULAE CLAVIGER DEVOTIONIS SUSCIPE

Es ergeben sich daher 4 Gruppen: , . „____T„TTT -^^^

rr &. , . . , , MUNUSCULUM OUOD VO (veram) PROCONSUL EGO

1. Kormthisierende Kapitale mit spitzem, scharf- mFIMXJS gregorius OUI NOMINOR UT PIE MIHI
kantigem Akanthus. (Byzantinischer Einfluß.) CONFERAS PRO PARVIS MAG(na numera). Dieser

2. Kapitale mit gefiederten Blättern (ähnlich Prokonsul Gregorius erscheint in Dokumenten des Jahres
denen von S. Pietro in valle [Fig. 61]; die gewundenen I033 una 1036. — LUCIUS Job. De regno Dal. et Croat.
Faszien erinnern auch an das im Detail pretiös ge- (In Schwandtner Script, rer. Hung. Tom. III) — Liber II,
arbeitete Kapitäl im Hof des Klosters S. Nikolö in- c. IX, S. 131.
 
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