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Kunsthistorisches Institut <Wien, Universität> [Hrsg.]
Jahrbuch des Kunsthistorischen Institutes — 5.1911

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Frey, Dagobert: S. Giovanni Battista in Arbe
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https://doi.org/10.11588/diglit.18127#0229
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Si

Dagobert Frey S. Giovanni Battista in Arbe

82

ANNO D MCLX

XXI TPE ANDREE
EPI ET DlN ANNE A

BATISE EGO COS

MAS ARCHIDIAC

FECI CÄPANILEM (Fig. 74).
Dieser Zeit ist auch der Turm von S. Giovanni zu-
zuschreiben. Eine neuerliche Restaurierung erfolgte
bei der Übergabe des Klosters an den Franziskaner-
orden. Diese war offenbar durch den infolge der
Armut des Klosters verwahrlosten Zustand der Ge-
bäude bedingt. Dieser Arbeit an der Kirche gehören
die Kapitale der dritten Gruppe an, welche die größte
Ähnlichkeit mit den Domkapitälen der Restaurierung
des Jahres 1287 zeigenl5). Wahrscheinlich erfuhr auch
das Kapitelhaus eine Veränderung. Eitei.berger teilt
das Kapital der mittleren Säule mit, das heute leider
nicht mehr aufzufinden ist. Die Formen sind ausge-
sprochenromanisch und weisen es der dritten Gruppe
zu. Auffallenderweise trug das Kapital am Abakus
die Jahreszahl 1481 eingemeißelt. Eitei.berger schreibt
demzufolge das Kapital diesem Jahre zu und sieht
darin einen Beweis für das starre Festhalten an der
Überlieferung in Dalmatien. Sicherlich kann das Ka-
pital nicht aus diesem Jahre stammen. Der Beginn
des XV. Jh. zeigt einen solchen durchgreifenden Um-
schwung zur venetianischen Spätgotik im ganzen
Lande, daß dies vollkommen ausgeschlossen erscheint. Fig. 73 Benediktinerinnenkloster S. Andrea

In S. Giovanni selbst finden sich Architekturfragmente in Arbe

dieser Zeit, die venetianisch-gotische Formen zeigen.

Das Kapital gehört wahrscheinlich der Restaurierung Im XV. Jh. erfolgten abermals Veränderungen

von 1287 an. Die Jahreszahl dürfte sich auf einen in der Kirche. Im Jahre 1445 wurden von Meister
späteren Umbau, wie ich vermute, auf die spätere Andreas Alexi de Durazzo die beiden Kapellen am
Einwölbung, beziehen. Eine Säule in der Mitte er- westlichen Ende der Seitenschiffe errichtet. Eine In-
scheint als Träger eines Unterzuges bei der bedeu- schrift gibt hiervon Kunde. Eitelberger fand sie noch
tenden Spannweite auch schon vor der Einwölbung an Ort und Stelle, heute ist sie verschleppt im Pavi-
wahrscheinlich. ment von S. Giustina:

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Fig. 72 S. Giovanni Battista in Arbe, Inschrift über dem .Seitenportal

Die Übertragung an die Franziskaner erhielt im
Jahre 1306 durch Kardinal Neapoleo, der den in
Avignon weilenden Papst vertrat, die Bestätigung-0).

l5) Die diesbezügliche Inschrift an der Südfassade teilt
Eitelberger mit.

20) Fari.ati, S. 245 — quod bonae memoriae Gregorius
Arbensis episcopus vobis monasterium S. Johannis Arbensis,
tunc dimissum per quasdam moniales ordinis S. Benedicti,
quas praefatus Episcopus ad aliud monasterium dicti ordi-
Kunstgeschichtliches Jahrbuch der k. k. Zentral-Kommission 1911.

AD LAUDEM ET HONOREM DEI ET SANCTORUM
CONFESSORUM HERONIMI ET NICOLAI HANC
CAPELLAM

AEDIFICARI FECIT DOMINO COLANEO....

DE CERNOTIS MAGISTER ANDREAS ALEXI
DE DURACHIO FECI HOC OPUS MCCCCLIII1.

nis S. Benedicti, ubi major vigebat observantia regularis,
duxerat transferendas, pia et provida überalitatc donavit. . .
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