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Kunsthistorisches Institut <Wien, Universität> [Hrsg.]
Jahrbuch des Kunsthistorischen Institutes — 5.1911

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Frey, Dagobert: S. Giovanni Battista in Arbe
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https://doi.org/10.11588/diglit.18127#0230
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Dagobert Frey S. Giovanni Battista in Arbe

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geben hiervon Zeugnis. Am Schlußsteine
des Rundbogenfensters der Westfront stehen
die Worte:
IMPENSA JOANNIS DE GAUZIGNA.
Eine Ergänzung hierzu bildet die In-
schrift im Museum S. Donato:
DOMINO MARIPETRO COMITE OPTIMO
JOANNIS DE GAUZIGNA SUA IMPENSA
INSTRAURARIT MCCCCLXXVI1II.
Über dieser Inschrift ist das Wappen
der Familie in einer hübschen Frührenais-
sanceädikula angebracht, die von einem
Segmentgiebel mit venetianischen Palmetten
bekrönt ist. Im Tympanon ist ein geflügel-
ter Engelskopf angebracht. Dieser Restau-
rierung gehören die Kämpfergesimse und
die Archivolt des Triumphbogens an. Hier-
von fanden sich zahlreiche Werkstücke noch
im Schutt der Apsis; ferner vermutlich das
Kapital der vierten Gruppe und der Umbau
Fig. 74 S. Andrea in Arbe, Inschrift am Kampanile der Westfront mit dem Rundbogenfenster.

Wahrscheinlich erfolgte hierbei auch
Worin die Arbeit des Meisters Andreas bestand, die Einwölbung des Kapitelhauses (1480) und des

ist nicht mehr sicher nachweisbar. Die Bezeichnung Kreuzganges längs der Westfront der Kirche und

Capeila ließe nach dem üblichen Sprachgebrauch des Klostergebäudes.

darauf schließen, daß es sich um den Bau des ganzen

Travees samt dessen Einwölbung handelte21). Das

größere Interkolumnium dagegen scheint darauf zu

deuten, daß schon ursprünglich diese Joche von dem

übrigen Seitenschiff unterschieden waren. Von der

Arbeit des Meister Andreas sind nur Fragmente der

Altarschranken erhalten, die nach Auflassung der

Kirche zum Teil im Dom, zum Teil in S. Stefano in

Barbato aufgestellt wurden. Überdies wurden ganz

gleiche Altarschranken offenbar vom selben Meister

auch für den Dom gearbeitet. Die gotisch-venetiani-

schen Fragmente der Tür zum Kapitelhaus dürften

ebenfalls diesem Meister zuzuschreiben sein. Das

Kapital (jetzt im Garten des Kanonikus Feiice Ta-

maso) zeigt die charakteristischen seitlich geschwun-
genen krausen Blätter, wie sie der Meister nach dem

Vorbilde des Domes von Sebenico in der Taufkapelle

in Trau verwendet (Fig. 75). Das flamboyante Blatt

werk der Spitzbogenschenkel bricht aus Drachen-
köpfen hervor, wie an den Säulen des Eingangstores

zu derselben Taufkapelle. Dies ist aber auch alles,

was von des Meisters Werk in Arbe erhalten ist.

Im Jahre 14-79 erfolgte eine Restaurierung der

Kirche durch Johannes de Gauzigna. Zwei Inschriften

21) In dieser Bedeutung ist das Wort capella gebraucht
in den gleichzeitigen Verträgen beim Dombau in Sebenico
sowie im Vertrag mit Meister Giorgio Orsini betreffs der

Anastasiuskapelle im Dom zu Spalato (1444). Fig. 75 Kapital von S, Giovanni Battista in Arbe
 
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