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3° H. Foi.NKSics Studieji zur Entwieklungsgeschichte der Architektur und Plastik des XV. Jhs. in Dalmatien

und die unter süditalienischem Ein-
fluß entstandenen toskanischen Bauten
charakteristisch.

Dieser scheinbare Widerspruch
erhäit eine willkommene Erklärung
in einem gleich zu besprechenden
historischen Dokument. Durch zwei
Generationen hatte die Stadt unter
ungarischer Herrschaft gestanden und
war 1420 von den Venezianern nach
einem lieftigen Bombardement ein-
genommen worden. Venedig, das
von nun an im ungestörten Besitze
der Stadt verblieb, ging sofort an
die Ausbesserung der durch das Bom-
bardement verursachten Schäden.
Auch der Dom hatte durch die Be-
schießung gelitten und in einem Kon-
trakt von 1421 (Anhang II Nr. 1) be-
auftragt das Domkapitel einen Meister
Mateus Goycovich, die Bauschäden
an Turm und Kirche wieder auszu-
bessern. Es wird dabei ausdrücklich
erwähnt, daß er zwei Säulen auszu-
wechseln — tatsächlich konnten wir
früher zwei venezianische Kapitelle
hervorheben — und die beiden Front-
seiten zu zieren habe. Darunter haben
wir uns wohl den oberen Spitzbogen-
fries und den venezianischen gegen-
ständigen Zahnschnitt um die Fenster
zu denken, der sich dadurch, daß er
nicht vor die Mauerflucht vorspringt,
sondern in diese eingemeißelt ist,
deutlich als spätere Zutat zu erkennen
gibt. Auf diese Weise sehen wir,
daß wir mit der zunächst etwas
pedantisch erscheinenden Unterschei-
dung von unteritalienischen und ve-
nezianischen Details tatsächlich im
Rechte waren. In der erwähnten
Urkunde verspricht der Baumeister,
p ^ die Restaurierung binnen Jahresfrist

Das zweite und dritte Geschoß des Domkampanile zu Traü ZU vollenden. Diese Verpflichtung

scheint er auch eingehalten zu haben,
 
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