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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 1.1883

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Sacken, Eduard von: Über einige römische Metall- und Emailarbeiten
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https://doi.org/10.11588/diglit.5609#0050

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ÜBER EINIGE ROMISCHE METALL- UND EMAILARBEITEN.

Von

Dr. Eduard Freiherrn von Sacken.



/. Emaillirte Feldflasche.

pp%n der Stelle des Städtchens Pinguente im nördlichen Theile Istriens, genau vier
jösterr. Meilen südöstlich von Triest stand das römische Piquentum, wahrschein-
> lieh nur ein kleiner Ort. Die Quellen über denselben sind sehr spärlich, indem es
nur von Ptolemäus genannt wird: üaoüevrov1 und in der Inschrift eines Votivaltars,
Iden L. Ventinaris Lucumo (ein charakteristischer Name für Istrien) «Sahiti Augustae
\pro incolumitate Piquentorum» errichtete.2 Einen sichereren Nachweis für den Bestand
;der römischen Ansiedlung gewährt der Fund mehrerer Inschriftsteine, die zum Theil
noch in der Mauer des Castells eingemauert sind,3 und anderer unzweifelhaft römischer Alterthümer.

Im Jahre 1866 wurde von Seite des Podestä von Pinguente ein Verzeichniss von Gegenständen ein-
gesendet, die im Januar des genannten Jahres bei der Quelle unterhalb der Stadt gefunden worden sein
sollen. Es waren in demselben viele architektonische Fragmente aus weissem Marmor aufgeführt, darunter
das Piedestal einer Figur, ferner Münzen von Antoninus Pius und verschiedene Geräthe aus Silber, Bronze,
Glas, Elfenbein, welch' letztere von der Direction der Antikensammlung des A. h. Kaiserhauses angekauft
wurden. Es sind folgende:

1. Aus Silber.

a) Ein ovaler Löffel (gebrochen) mit einem beim Ansätze über die Höhe des Randes aufgebogenen,
dann in der Längenaxe der Schale gerade fortlaufenden, 9 Ctm. langen Stiel, der achtmal längs cannelirt,
am Ende mit einem gedrückten Knopfe versehen ist.4

Fig. 1.

b) Rundes Löffelchen von 2-5 Ctm. Durchmesser, mit geradem, glatten, sich verjüngenden Stiele,
jetzt 10 Ctm. lang, am Ende abgebrochen. Im Innern des Löffels eingeritzt: LCa (Fig. 1).

1 III, 1, 28. — Orbis antiq. tabulae, Eur. V, C. c.

2 Mommsen, C. I. L. V, 1, p. 45, n. 428. Die Schriftcharaktere sind alterthümlich.

3 Ebend. 436, 453, 457.

4 Ganz ähnlich einem Löffel der Sammlung mit dem: AI. Sev. aufzulösenden Monogramme und einem zweiten der mit
einer prachtvollen bacchischen Schale zu Osztropataka im Saroser Comitate Ungarns in einem römischen Grabe gefunden
wurde. Arneth, Die antiken Gold- und Silbermonum. des k. k. Münz- und Antikencab. G. S. XII, nr. 73; S. IX, nr. 04' vgl. S III
Römische Löffel dieser Form aus Bronze sind nicht selten.

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