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Dr. Albert Ilg.
Drottningholm sah Dudik zahlreiche kleinere und mehrere grosse Bronzen, welche aus der Prager Kunst-
beute stammen und Adrian zum Urheber haben.
Herr Dr. Dudik hatte die Güte, mir seine handschriftlichen Reisenotizen zu überlassen, aus welchen
ich die Angaben des Buches in folgender Weise zu erweitern in der Lage bin. Es befinden sich im Parke
zu Drottningholm nachstehende Arbeiten unseres Künstlers:
i. Neptun, lebensgross, bezeichnet mit zwei Störchen und der Inschrift: Adrian Fries, Hagiensis Bat.
fecit 1617, Waldstein'sches Wappen. Vor dem Schlosse. (Das Datum soll 1627 lauten. Siehe unten p. 138.)
2. Bacchus mit einem Satyrknäbchen, das von einer Traube nascht. Viertel-Lebensgrösse. Bezeichnet:
Ad. Fries Hagien. Batav. f. 1624.
3. Löwe von Fama gekrönt. Sie hält in der Linken die Krone, mit der Rechten die Posaune, welche sie an
den Mund setzt, eine zweite Posaune in der andern Hand. Das am Piedestal beigesetzte königlich schwedische
Wappen, dessen Initialen H E «Hedwig Eleonora» bedeuten, ist später angebracht. Viertel-Lebensgrösse.
Sehr wahrscheinlich stammt diese Gruppe vom Hradschin und ist mit der Femina und dem Leon identisch,
welche Fries selbst in seinem oben citirten Schreiben an den Kaiser vom Jahre 1607 erwähnt.
4. Pferd im Kampfe mit einer Schlange. Viertel-Lebensgrösse. Bezeichnet: Ad. Fries Hagiensis Batav.
fec. 1622.
5 Cupido mit dem Bogen. Viertel-Lebensgrösse.
6. Zwei Figuren an der Hofstiege. (Nicht näher beschrieben.) Halb-Lebensgrösse. Bezeichnet: Adria-
nus Fries f. 1625.
7. Ein Triton mit Fischen. Auf der Treppe einer Terrasse. Bezeichnet: Adr. Fries fec. 1625.
8. Weibliche Figur mit einem Kruge. Daselbst. Bezeichnet wie die vorige.
9. Knabe mit einem Hunde. Datirt 1625.
1 o. Nachahmung der Laokoongruppe, über Lebensgrösse, auf Steinsockeln in einer Allee aufgestellt.
Bezeichnet: Adrianus Fries Hagiensis Batavus fecit 1623.
11. Neptun mit dem Tridens. Bezeichnet: Adrianus Fries 1627.
12. Ein Mann, ein Weib und ein Hund. Ueber Lebensgrösse. In einer Allee. Die gewöhnliche Inschrift
und 1624.
i3. Gruppe zweier Kämpfer. Dieselbe Bezeichnung und 1625.
14., i5. Ein Paar glatte Vasen unterhalb der Hauptstiege im Parterre.
16., 17. Zwei verzierte Vasen, aber nicht zu einem Paare gehörig. Beide tragen das Waldstein'sche
Wappen.
18. Gruppen eines Bassins, drei weibliche Gestalten auf Delphinen, eine vierte an einem Baumstamm
lehnend, dabei die (späteren) Chiffren Königs Christian IV. von Dänemark.
Zu Nr. 13 bemerke ich, dass der Catalog des Kabinets van der Dussen (Amsterdam 1774) drei sonst
unbekannte Radirungen des Fries erwähnt, welche Ringer in verschiedenen Stellungen vorstellen. Jan Müller
soll die Hintergründe zu diesen unvollendeten Figuren gezeichnet haben.
Die an und für sich schon höchst interessanten Entdeckungen Dr. Dudiks über eine so stattliche Reihe
Fries'scher Arbeiten, welche für Prag entstanden waren, dann aber als Kriegsbeute nach Schweden gelangten,
vervollständigen weitere archivarische Funde, welche ich hier ebenfalls zum ersten Male veröffentliche. Auf
meine Anregung und Bitte stellte der für den Gegenstand aufs Eifrigste besorgte ArchivsdirectorSr. Excellenz des
Herrn Grafen Waldstein in Prag, Herr Joseph Ermer, Nachforschungen an und übermittelte mir deren Resultate
in freundlichster Weise, wofür ich hiemit dem genannten Herrn meinen verbindlichsten Dank ausdrücke.
Die Hindeutung auf Adrians Thätigkeit für das Waldstein'sche Haus, welche die Wappen auf einigen
der schwedischen Werke geben, findet ihre volle Bestätigung. Der neue Gönner, welchen der Meister
nach Beendigung der Arbeiten für Bückeburg gefunden, war der grosse Friedländer, Herzog Albrecht von
Wallenstein. Dieser prachtliebende Fürst hatte in seinem herrlichen Palaste auf der Kleinseite in Prag ein
Zauberschloss der Kunst geschaffen. Italienische, deutsche und niederländische Meister arbeiteten seit iÖ23,
wie es scheint bis 1633, an dem grossartigen Gebäude, welches vier Höfe umschliesst und mit einem um-
fangreichen Parke zusammenhängt. An dem Bau des Palastes und der Waldsteinhalle war besonders der
Dr. Albert Ilg.
Drottningholm sah Dudik zahlreiche kleinere und mehrere grosse Bronzen, welche aus der Prager Kunst-
beute stammen und Adrian zum Urheber haben.
Herr Dr. Dudik hatte die Güte, mir seine handschriftlichen Reisenotizen zu überlassen, aus welchen
ich die Angaben des Buches in folgender Weise zu erweitern in der Lage bin. Es befinden sich im Parke
zu Drottningholm nachstehende Arbeiten unseres Künstlers:
i. Neptun, lebensgross, bezeichnet mit zwei Störchen und der Inschrift: Adrian Fries, Hagiensis Bat.
fecit 1617, Waldstein'sches Wappen. Vor dem Schlosse. (Das Datum soll 1627 lauten. Siehe unten p. 138.)
2. Bacchus mit einem Satyrknäbchen, das von einer Traube nascht. Viertel-Lebensgrösse. Bezeichnet:
Ad. Fries Hagien. Batav. f. 1624.
3. Löwe von Fama gekrönt. Sie hält in der Linken die Krone, mit der Rechten die Posaune, welche sie an
den Mund setzt, eine zweite Posaune in der andern Hand. Das am Piedestal beigesetzte königlich schwedische
Wappen, dessen Initialen H E «Hedwig Eleonora» bedeuten, ist später angebracht. Viertel-Lebensgrösse.
Sehr wahrscheinlich stammt diese Gruppe vom Hradschin und ist mit der Femina und dem Leon identisch,
welche Fries selbst in seinem oben citirten Schreiben an den Kaiser vom Jahre 1607 erwähnt.
4. Pferd im Kampfe mit einer Schlange. Viertel-Lebensgrösse. Bezeichnet: Ad. Fries Hagiensis Batav.
fec. 1622.
5 Cupido mit dem Bogen. Viertel-Lebensgrösse.
6. Zwei Figuren an der Hofstiege. (Nicht näher beschrieben.) Halb-Lebensgrösse. Bezeichnet: Adria-
nus Fries f. 1625.
7. Ein Triton mit Fischen. Auf der Treppe einer Terrasse. Bezeichnet: Adr. Fries fec. 1625.
8. Weibliche Figur mit einem Kruge. Daselbst. Bezeichnet wie die vorige.
9. Knabe mit einem Hunde. Datirt 1625.
1 o. Nachahmung der Laokoongruppe, über Lebensgrösse, auf Steinsockeln in einer Allee aufgestellt.
Bezeichnet: Adrianus Fries Hagiensis Batavus fecit 1623.
11. Neptun mit dem Tridens. Bezeichnet: Adrianus Fries 1627.
12. Ein Mann, ein Weib und ein Hund. Ueber Lebensgrösse. In einer Allee. Die gewöhnliche Inschrift
und 1624.
i3. Gruppe zweier Kämpfer. Dieselbe Bezeichnung und 1625.
14., i5. Ein Paar glatte Vasen unterhalb der Hauptstiege im Parterre.
16., 17. Zwei verzierte Vasen, aber nicht zu einem Paare gehörig. Beide tragen das Waldstein'sche
Wappen.
18. Gruppen eines Bassins, drei weibliche Gestalten auf Delphinen, eine vierte an einem Baumstamm
lehnend, dabei die (späteren) Chiffren Königs Christian IV. von Dänemark.
Zu Nr. 13 bemerke ich, dass der Catalog des Kabinets van der Dussen (Amsterdam 1774) drei sonst
unbekannte Radirungen des Fries erwähnt, welche Ringer in verschiedenen Stellungen vorstellen. Jan Müller
soll die Hintergründe zu diesen unvollendeten Figuren gezeichnet haben.
Die an und für sich schon höchst interessanten Entdeckungen Dr. Dudiks über eine so stattliche Reihe
Fries'scher Arbeiten, welche für Prag entstanden waren, dann aber als Kriegsbeute nach Schweden gelangten,
vervollständigen weitere archivarische Funde, welche ich hier ebenfalls zum ersten Male veröffentliche. Auf
meine Anregung und Bitte stellte der für den Gegenstand aufs Eifrigste besorgte ArchivsdirectorSr. Excellenz des
Herrn Grafen Waldstein in Prag, Herr Joseph Ermer, Nachforschungen an und übermittelte mir deren Resultate
in freundlichster Weise, wofür ich hiemit dem genannten Herrn meinen verbindlichsten Dank ausdrücke.
Die Hindeutung auf Adrians Thätigkeit für das Waldstein'sche Haus, welche die Wappen auf einigen
der schwedischen Werke geben, findet ihre volle Bestätigung. Der neue Gönner, welchen der Meister
nach Beendigung der Arbeiten für Bückeburg gefunden, war der grosse Friedländer, Herzog Albrecht von
Wallenstein. Dieser prachtliebende Fürst hatte in seinem herrlichen Palaste auf der Kleinseite in Prag ein
Zauberschloss der Kunst geschaffen. Italienische, deutsche und niederländische Meister arbeiteten seit iÖ23,
wie es scheint bis 1633, an dem grossartigen Gebäude, welches vier Höfe umschliesst und mit einem um-
fangreichen Parke zusammenhängt. An dem Bau des Palastes und der Waldsteinhalle war besonders der