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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 1.1883

DOI Artikel:
Birk, Ernst von: Inventar der im Besitze des allerhöchsten Kaiserhauses befindlichen niederländer Tapeten und Gobelins, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5609#0240

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214 Dr- Ernst Ritter von Birk.

Geschichts-wie Kunstforscher in Belgien, Frankreich, Italien etc. haben rastlos seit Jahren aus Archiven
Nachrichten und Notizen über die Genossenschaften der Tapissiers, die Meister und deren Werke zu Tage
gefördert. Werthvolles Material wurde bisher veröffentlicht. Dennoch steht die Forschung noch vor
bedeutenden Lücken, nach deren Ausfüllung erst an eine abschliessende kritische Geschichte dieses hoch-
wichtigen Kunstgewerbes gedacht werden kann. Ein empfindlicher Mangel muss hier besonders erwähnt
werden. Als unentbehrliche Grundlage fehlt eine möglichst vollständige Aufzeichnung aller noch vorhan-
denen Tapeten. Der Gesammtbestand selbst der bedeutendsten Sammlungen in Madrid wie Paris ist noch
nicht genau bekannt, so viel auch bisher in Photographien und Nachbildungen aller Art theilweise daraus
veröffentlicht worden ist.

Bei diesem Stande einer unerlasslichen Vorarbeit wird ein vollständiges Inventar des kaiserlichen
Tapetenschatzes eine wesentliche Bereicherung des Bekannten darbieten und den Forschern vielleicht
nicht unwillkommen sein.

Auf besonderen Wunsch Sr. Durchlaucht des k. k. ersten Obersthofmeisters Constantin Prinzen zu
Hohenlohe-Schillingsfürst etc. etc. unterzog ich mich der schwierigen Aufgabe, ein neues Inventar zunächst
für die Verwaltung anzufertigen. Bei dieser seltenen Gelegenheit sollte zugleich Alles berücksichtigt werden,
was vom kunsthistorischen Standpunkte irgend von Wichtigkeit sich darbieten würde.

Diesen Anforderungen möglichst zu entsprechen, wurden, nach vorgenommener Messung der Dimen-
sionen eines jeden Stückes, alle Inschriften, Wappen, insbesondere die Fabriks- wie Meisterzeichen genau
aufgenommen, da letztere für Orts- und Zeitbestimmungen von grösstem Werthe sind. Dass der ganze
vorhandene literarische Apparat hierauf zu Rathe gezogen wurde, bedarf wohl kaum der Erwähnung. Zahl-
reiche derzeit nicht bestimmbare Monogramme werden, an den betreffenden Stellen, in nothwendig ver-
jüngtem Massstabe, eingereiht, hoffentlich neuere Untersuchungen anregen.

Die Bezeichnung der zuweilen schwer zu deutenden Darstellungen wurde in Kürze gehalten, da die
Erfahrung lehrt, dass selbst weitläufige Beschreibungen figurenreicher Tapeten ohne Anschauung kein klares
Bild zu geben im Stande sind.

Zudem sollen die werthvollsten Stücke der kaiserl. Sammlung nach und nach in unveränderlichem
Lichtdruck erscheinen.

Als Beginn dieser Auswahl sind hier am Ende dreizehn Lichtdrucktafeln angeschlossen, die Num-
mern XVII und CII des Inventars enthaltend. Die Fortsetzung wird in den ferneren Bänden dieses Jahr-
buches erscheinen.

Zur Geschichte endlich der Entstehung wie des Anwachsens einer so bedeutenden Sammlung von
Kunstobjecten konnte, ungeachtet aller Bemühungen, nur theilweise Material beschafft werden. Aeltere
Inventare haben sich nicht erhalten, ein kaum zu ersetzender Verlust. Was durch sorgfältige Erhebungen
in den Archiven noch zu ermitteln gelang, wurde bei den einzelnen Nummern des Inventars eingereiht.

Das dreifache Register soll zur Uebersicht, wie für einzelne Fälle sicheren Nachweis liefern, da die
bisherige Reihenfolge des Inventars nicht geändert werden konnte.

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