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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Editor]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 5.1887

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Kenner, Friedrich: Römische Medaillons, [4]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5532#0054
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44 Friedrich Kenner.

Aus der Sammlung der Karthäuser in Rom. Numism. aer. m. m. etc. coenob. Carthus., tab. 82. —
Cimel. Austr., P. II, Tafel bezeichnet mit 98, II. Eckhel, Catalogus Mus. Caes., III, 423, n. — Arneth,
Synopsis, p. 181, Nr. 7.

Grueber, p. 77, nr. 1, pl. LIV, fig. 4. — Froehner, p. 251.

197. Taf.V, Fig. 197 (Rückseite).

Dasselbe Gepräge, die Vorderseite etwas abgegriffen, die Rückseite schärfer erhalten. Nach derselben
halten die beiden nächst der Bühne stehenden Soldaten Speere, deren Spitzen in einem kranzförmigen
Ringe zusammenzulaufen scheinen. Auf der Rückseite: A D LOCVTIO AV GG

Perlenrand auf beiden Seiten. Röthliche Bronze mit Resten der Versilberung; 36 Mm. Durchmesser,
3 Mm. dick, 3o-56 Gr.

Von Eckhel noch nicht aufgeführt. — Arneth, Synopsis, p. 181, Nr. 8.

Die Ausstattung des Brustbildes auf der Vorderseite des Medaillons zeigt den jugendlichen Kaiser im
Staatsgewande mit dem Abzeichen des Consulates (dem Adlerscepter) in der rechten und jenem der
Augustuswürde (der Victoria auf der Kugel) in der linken Hand. Der Mantel ist mit Laubzügen in der
breiten Bordüre und mit Figuren im übrigen Theile geschmückt, ■— der älteste Fall dieser Art, der auf
Medaillons bisher bekannt geworden ist. Leider sind diese, offenbar in Stickerei ausgeführten Götterbilder
nicht vollkommen deutlich, da sie, in Relief dargestellt, die höchsten Theile des Gepräges bilden und daher
zunächst der Abwetzung ausgesetzt waren.

Die Rückseite des Medaillons enthält zwei Eigenthümlichkciten, welche jeder Mühe der Erklärung
spotten. Nach Analogie der Medaillons und Münzen des Kaisers Probus würde man auf der Rückseite
unseres Gepräges weit eher den Processus Consularis oder ein Votabild erwarten, womit die Tracht des
Brustbildes mit dem Adlerscepter übereinstimmen würde, als die erste Ansprache des jungen Kaisers an
das Heer, mit welcher die Darstellung des Kaiserbildes in der Kriegsrüstung auf der Vorderseite weit besser
verbunden wäre, zumal als es gleichzeitige Monetamedaillons giebt, die in der That sein Brustbild in solcher
Ausstattung zeigen (vergl. die nächstfolgenden Stücke und jenes bei Froehner, Nr. 252). Es würde also
nahe liegen, an eine unrichtige Zusammenstellung der Rückseite mit einer nicht dazu gehörigen Vorder-
seite in der Münze zu Rom zu denken; allein es steht dem entgegen, dass die bisher bekannt gewordenen
Gepräge mit der Adlocutio alle die gleiche Vorderseite zeigen wie unser Medaillon.

Eine andere Besonderheit ist die hinter den beiden Kaisern stehende dritte Figur, die gewöhnlich als
Praefectus praetorio bezeichnet wird und in allen anderen Fällen durchaus ebenso in kriegerischer Rüstung
erscheint wie der die Ansprache haltende Kaiser selbst, hier aber ausnahmsweise mit der bürgerlichen Toga
angethan ist. Wie diese Abnormität zu erklären sei, muss dahingestellt bleiben; die Voraussetzung, dass
der Abbruch der Feindseligkeiten gegen die Perser, für deren Fortsetzung im Feindesland selbst der uner-
wartete Tod des Carus an der Schwelle desselben ein zu ungünstiges Omen gewesen war, also die Wieder-
kehr friedlicher Zeiten durch das bürgerliche Gewand jener Nebenfigur angedeutet sein soll, halte ich für
zu gewagt, da alle Parallelen hiezu mangeln.

198. Taf.V, Fig. 198 (Vorderseite).

IMPCMAVRNVMERIANVSAVG Brustbild von rechts, mit Lorbeerkranz und Mantel, unter diesem die
Achselklappen des Panzers.

Rev. MONETAAV GG Die drei Münzgöttinnen in der herkömmlichen Darstellung, alle in dieselbe
Richtung schauend.

Perlenrand auf beiden Seiten. Röthliche Bronze; 33 Mm. Durchmesser, 2-5 Mm. dick, 21-02 Gr.

Aus der Sammlung der Karthäuser in Rom. Numism. aer. m. m. etc. coenob. Carthus., tab. 82.
— Cimel. Austr., P. II, Tafel bezeichnet mit 99, II. — Eckhel, Catalogus Mus. Caes., III, 423, 12. —
Arneth, Synopsis, p. 182, Nr. 14. — Froehner, p. 252.

199. Dasselbe Gepräge, wie das vorhergehende, auf Vorder- und Rückseite, beide augenscheinlich
aus denselben Stempeln geprägt.
 
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