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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 5.1887

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Frimmel, Theodor von; Klemme, Joseph: Ein Statutenbuch des Ordens vom goldenen Vliesse
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https://doi.org/10.11588/diglit.5532#0360
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332

Dr. Theodor Frimmel und Joseph Klemme.

Acht erklärt, nimmt 1583 den Titel eines Grafen von Holland
an; — f (erschossen durch Balthasar Gerard) zu Delft 20. Juli
(styl, greg.) 1584, begr. daselbst; — verm. 1) 8. Juli 1551 mit
Anna von Egmondt, Gräfin von Büren, Frau von Borsselen,
Leerdam, Cranendonk, Ysselstein, St. Maertensdyk, Cortgeene,
geb. 1533 als einzige Tochter und Erbin von Maximilian von
Egmondt (Ritter Nr. 186), f zu Breda 24. März 1558; 2) zu
Leipzig 24. August 1561 mit Anna Herzogin zu Sachsen, geb.
23. December 1544 als Tochter von Moriz Herzog zu Sachsen,
Kurfürsten und Erzmarschall und der Agnes Landgräfin von
Hessen, geschieden 1571, f l8- December 1577; 3) zu Briel
11. Juni 1579 mit Charlotte von Bourbon, Tochter von Lud-
wig III. von Bourbon, erstem Herzog von Montpensier, Grafen
von Forez, Dauphin von Auvergne, Souverain von Dombes
und Beaujolais, Fürsten von la Roche-sur-Yon und der Jaco-
bäa von Longwy, Aebtissin von Sainte-Croix in Poitiers und
von Jouarre, tritt 1571 zum Calvinismus über, f zu Antwerpen
6. Mai 1582; 4) zu Seeland 12. April 1583 mit Louise von
Chastillon, genannt »von Coligny«, Witwe von Karl Herrn
von Teligny, geb. 28. September 1555 als Tochter von Caspar
von Chastillon, Grafen von Coligny, Gross-Admiral von Frank-
reich (f [ermordet] zu Paris 24. August 1572) und dessen erster
Gemahlin Charlotte von Laval, f 9. October 1620, begr. zu Delft.
Wappen: Quartirt mit Mittel- und Herzschild. I. in B.
besäet mit g. Schindeln ein g. Löwe, r. bezungt (Nassau). 2. in
G. ein r. Löwe (Katzenelnbogen). 3. in R. eine s. Binde (Vian-
den). 4. in R. zwei übereinanderschreitende g. Löwen (Dietz).
Mittelschild: das quartirte Wappen des Ritters Nr. 64 mit dem
Unterschiede, dass das Herzschildlein, wie gehörig, vier # B.
zwischen fünf g. Schachfeldern zeigt. Drei Helme. Mittlerer:
Hz. ein g. Hirschgeweih. D. r. g. (Chälon.) Rechter: Hz. ein
# Flug. D. b. g. (Nassau.) Linker: Hz. ein # Flug, belegt
mit g. Scheibe, worin ein r. Löwe. D. r. g. (Katzenelnbogen).

[224]

Messire Ian Gonte Doostfrize.

Johann (Edzardsna Cirksena) Graf von Ostfriesland, Herr
zu Emden, Coldenborg, Durbuy u. s. w., Pfandherr von Falken-
berg; — geb. 1506 als dritter Sohn von Edzard I. Cirksena,
Reichsgrafen von Ostfriesland und Norden, Oberherrn von Jever,
Esens und Butjaderland und der Elisabeth Gräfin von Ritberg,
des Johann Grafen von Ritberg und der Margareta Herrin zur
LippeTochter; — tritt 1528 mit seinem älteren Bruder Enno II.
die Regierung an und wird Oberst eines spanischen Regiments,
wohnt der Kaiserkrönung zu Bologna bei, verzichtet 3. Sep-
tember 1538 gegen 100.000 Carolusgulden auf die Mitregent-
schaft, residirt zu Emden, 1540 durch kaiserliche Vollmacht
Vormund über die Kinder seines verstorbenen Bruders Enno II.,
verzichtet 4. November 1543 endgiltig auf alle Herrschafts-
rechte, 1542 Statthalter von Limburg, Falkenberg (das von ihm
ausgelöst wurde), Dalheim und der Länder über der Maas,
wendet sich 1543 wieder der katholischen Kirche zu, erhält
17. April 1556 zu Brüssel das Collier; — f 1572; — verm. zu
Brüssel Ende October 1538 mit Dorothea von Oesterreich,
Frau von Durbuy, natürlichen Tochter von Maximilian I. rö-
mischem Kaiser.

Wappen: Gespalten. Vorne: in # ein gekrönter g.Jung-
frauenadler. Hinten: schräggetheilt von B. über R. unter einem
g.mit einem wachsenden# Adler belegten Haupte; in B.und in
R. je ein g. Löwe. Hz. ein g. Löwe sitzend zwischen einem fünf-
fach g. # quergestreiften Hornpaare. D. # g.

Der Jungfrauenadler, der aber sonst von vier goldenen Sporen-
rädern begleitet wird, ist das Stammwappen der Cirksena zu Greeth-
syl, welche sich zur Oberhäuptlingschaft von Friesland aufschwangen.
Die zwei Löwen unter dem wachsenden Adler sind das Wappen
der Dorothea von Oesterreich, Frau von Durbuy.

[223]

Fol. 118'. Messire Ian de montmorency seigneur de cour-

rieres.

Johann von Montmorency, Herr von Courrieres, Ourges,
Mesnil-sur-Rielle und Quesnoy; — zweiter Sohn von Hugo
von Montmorency, Herrn von Bours und Courrieres und dessen
zweiter Gemahlin Justina von Saint-Omer, des Jobst von Saint-
Omer, Herrn von Moerbecke und der Johanna von Honde-
coustre Tochter (Hugos Vater Philipp von Montmorency war
ein jüngerer Bruder von Johann Baron von Montmorency, dem
Ururgrossvater der Ritter Nr. 220 und 235); — 1525 Capitän
und Bailli der Veste la Motte au Bois, Haushofmeister Karl V.,
dann Capitän der königlichen Leibgarde und 1540 Bailli von
Cassel, 1546 Rath und Kämmerer des Kaisers und Bailli von
Dendermonde, dann von Alost, 1554 mit Lamoral Grafen von
Egmondt und Karl Grafen von Lalaing Gesandter bei der Ehe-
beredung Philipp II. mit Maria von England, erhält 2. Februar
1556 zu Antwerpen das Collier, 1558 Standartenträger bei dem
Todtenamte für Karl V„ 1559 Gouverneur von Lille, Douay
und Orchies, verzichtet 17. April 1562 auf die Stelle eines Bailli
von Alost; — testirt 31. Juli 1563, f bald darauf, begr. zu Cour-
rieres ; — verm. mit Philippa von Lannoy, Tochter und Erbin
von Friedrich von Lannoy, Herr von Fresnoy (Sohn des Ritters
Nr. 98) und der Maria von Jauche genannt »von Mastaing«.

Wappen: Wie Philipp von Montmorency (Ritter Nr. 210).
Als Beizeichen das Kreuz belegt mit einem s. Stern.

[225]

Messire vradislaus baron de bernstain.

Wratislaw der Prachtliebende, Herr zu Pernstein (Pers-
stayn) und Helfenstein, Herr auf Prossnitz, Prerau, Tobitschau,
Leipnik, Plumenau u. s. w.;—geb. zu Gross-Meseritsch 9. Augus t
1530 als Sohn von Johann dem Reichen, Herrn zu Pernstein,
Gross-Meseritsch, Trebitsch, Jamnitz, Seelowitz, Grussbach,
Göding, Prossnitz, Leipnik, Helfenstein, Prerau, Weisskirchen,
Plumenau, Tobitschau u. s. w. in Mähren, von Pardubitz,
Littiz, Brandeis, Landskron, Nachod, Chlumetz, Riesenburg,
Elbeteinitz, Adersbach u. s. w. in Böhmen, Herrn der Graf-
schaft Glatz 1535—1547, Oberstkämmerer und Landeshaupt-
mann in Mähren, Oberstlandhofmeister von Böhmen und
dessen zweiter Gemahlin Hedwig von Schellenberg (Sselm-
berk), vermuthlich Tochter des Johann von Schellenberg
Oberstlandkämmerers von Böhmen; — verkauft 1549 die
Grafschaft Glatz an den Herzog Ernst von Baiern, kauft im
selben Jahre Chotzen mit Chlumetz, erhält zu Prag 19. Juli
1556 das Collier, kais. Kämmerer, Mitglied der Gesandtschaft,
welche 1560 Philipp II. zu seiner Vermählung beglückwünscht,
1560 Oberststallmeister des römischen Königs Maximilian,
den er 1562 nach Frankfurt begleitet, verkauft 1565 Tobitschau
(Tovaczov) an seinen Schwager Don Juan Manrique, 1566
Oberstkanzler von Böhmen, kauft i567Leitomischl(Litomyssl),
1573 Mitglied der Gesandtschaft an den Reichstag in Warschau,
um die Wahl des Königs Maximilian durchzusetzen; —
f 30. October 1582, begr. in Prag (Veitsdom) 13. October
 
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