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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 5.1887

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Frimmel, Theodor von; Klemme, Joseph: Ein Statutenbuch des Ordens vom goldenen Vliesse
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https://doi.org/10.11588/diglit.5532#0361
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Ein Statutenbuch des Ordens vom goldenen Vli<

333

jrgj.__verm.mit Dofia MariaMaximilianaManrique, i Oberst-
hofmeisterin der Kaiserin Maria, f 16. Februar 1608, begr.
neben ihrem Gemahle 25. März desselben Jahres.

Wappen: In G. ein nach vorne gestellter # Stierkopf
mit r. Zunge und g. Kranz im Maule. Hz. auf g. Krone der
# Stierkopf. D. # g.

Slavisches Stammwappen » Wieniawa«. Im Brünner Land-
tafelbuche wo das Wappen zweimal eingemalt wurde, ist das Feld
jedoch silbern statt golden.

[226]

Messire franeois fernando d'aualos d'aquino
Marquis de Pescara.

Don Francesco Fernando Dävalos d'Aquino, siebenter
Markgraf von Pescara und del Vasto, Graf von Arpino, Aquino,
LoretoundMontescaglioso, fünfter Grosskämmerer von Neapel,
Grand von Spanien; — Sohn von Don Alfonso Dävalos (Ritter
Nr. 184); — Generalcapitän der Truppen in Italien, erhält das
Collier zu Mantua 30. Mai 1557 durch Ferrante Gonzaga (Ritter
Nr. 174), Vicekönig und Generalcapitän von Sicilien; —
t 1570; — verm. mit Isabella Gonzaga, Tochter von Federico
Gonzaga, erstem Herzog von Mantua und der Margareta Mark-
gräfin von Monferrat.

Wappen: Wie sein Vater Don Alonso Dävalos (Ritter
Nr. 184) mit der Variante, dass im II. und III. Quartiere die
drei Schrägbalken g. in R. sind und der Löwe gewechselter
Farbe in einem von S. über R. quergetheilten Felde steht.
Hz. auf r. g. Wulste eine Korngarbe. D. r. s.

Ebensowenig richtig wie Nr. 184.

[227]

Messire Anthonio doria marquis de Sl Estienne Fol. 119.
sr de ginosa.

Antonio Doria,2 Markgraf von San Stefano d'Aveto
Herr von Ginosa; — Befehlshaber von vier genuesischen Ga-
leeren in Corsica gegen die Mauren, dann kaiserlicher Oberst
kämpft in Frankreich gegen die Hugenotten, erhält das Collier
im Lager von Maldignano durch den Herzog von Alba (Ritter
Nr. 190) 8. Juli 1557; —begraben in Genua (Augustiner, dann
1683 übertragen nach San Vincenzo).

Wappen: Wie Andrea Doria (Ritter Nr. 171). Anstatt
der Helmkrone ein r. g. Wulst.

[228J

Messire sforza Sforza Conte de Sta fiora mar-
quis de varsi sigr de castello Arquato.

(Ascanio) Sforza Sforza, souverainer Graf von Santa Fiora
(del Sanese), Markgraf von Varci und Castel Arquato (sul Pia-
centino); — geb. 1520 als Sohn von Bosio Sforza, souverainem
Grafen von Santa Fiora und der Constanza Farnese, einer
Schwester des ersten Herzogs von Parma Pierluigi Farnese
und Tochter von Alessandro Farnese (nachmals Papst Paul III.)
und (angeblich) einer Accolti (vgl, Ritter Nr. 194); — 1540
Gouverneur von Parma, dann in kaiserlichen Diensten (bei
Ingolstadt und Donauwörth), 1548 Generalcapitän der päpst-
lichen Reiterei, 1552 kaiserlicher Generalcapitän der spanischen

' Fast alle Quellen nennen die Gemahlin Wratislaws Dona Maria Manrique de Lara, aus dem Geschlechte der Herzoge
von Näjera. Jedoch Don Luis de Salazar y Castro in seiner klassischen »Historia genealogica de Ia Casa de Lara« (Madrid
1698, 4 Vol.) kennt diese Maria Manrique nicht. Der in Spanien, besonders aber in Portugal, übliche Brauch, jüngere Kinder
mit dem Geschlechtsnamen von Grosseltern zu bedenken, hat, wie schon oft, auch hier die früheren Autoren irregeführt. Dofia
Maria war nämlich keine Manrique, sondern eine Mendoza. In Wirrich's nun seltenem Buche ». . . Ordentliche Beschreibung
des Beylags ... der Hochzeit Erzherzog Caroli . . . Wien 1571 « erscheint neben Wratislaw von Pernstein (Blatt B 3)
auch Herr Don Schwan (Blatt Q), in dem wir unschwer Don Juan Manrique erkennen, der an Ferdinand I. Hofe sich aufhielt
und bei Hoffesten mehrfach genannt wird. Sein Wappen bei Wirrich zeigt die Kessel der Lara neben dem durch Kette und
Pappelblätter vermehrten Wappen der Mendoza. Letztere Variante wurde von der Linie der Markgrafen von Cailete geführt.
In der That hatte Don Diego Hurtado de Mendoza, erster Markgraf von Cafiete, einen Bruder Don Garcia Manrique. Beider
Eltern waren: Don Honorato de Mendoza, Herr von Barrillo und Belmontejo und Doüa Francisca de Silva y Ribera, des ersten
Grafen von Cifuentes Tochter. Don Honorato's Eltern aber waren: Don Juan Hurtado de Mendoza, erster Herr von Cailete,
f 1490, und Dona Ines Manrique. Dieselbe war eine Tochter von Don Pedro Manrique (de Lara), achtem Herrn von Amusco,
der beim Ritter Nr. 155 bereits erwähnt wurde. Es erklärt sich also, warum ihr Enkel Don Garcia zur Erinnerung an die mit
den Königen von Castilien nahe verwandte Grossmutter den Namen Manrique erhielt. Dieser Don Garcia war Gouverneur von
Piacenza. Er hatte von Isabella Brizegna (Brizena, ein noch unbestimmter Name) mehrere Kinder, darunter: 1. Don Pedro
Gonzalez Manrique, Graf von Bignasco, kaiserlicher Legat in Genua. Seine Enkelin Polyxena (vermuthlich Pathenkind ihrer
Tante Polyxena von Pernstein) erbte von ihrer Mutter das Fürstenthum Piombino (Elba u. s. w.) und brachte es in die Familie
Ludovisi. 2. Dona Maria heiratete Wratislaw von Pernstein. Sie hatten zwei Söhne und mehrere Töchter. Von diesen
heirateten: Isabella Albert Grafen von Fürstenberg, aus welcher Ehe alle noch blühenden Fürsten und Landgrafen von Fürsten-
berg stammen. Bibiana von Pernstein heiratete Francesco Gonzaga, Fürsten von Castiglione, jüngeren Bruder des heiligen
Aloysius. Johanna vermählte sich mit Don Fernando de Aragon y Gurrea, sechstem Herzog von Villahermosa, endlich oljxena
mit Wilhelm Herrn von Rosenberg und dann mit Zdenko Adalbert, erstem Fürsten von Lobkowitz, der auch das Wappen er
Pernstein annahm. Von ihnen stammen alle Lobkowitz fürstlicher Linie. 3. Don Jorge Manrique blieb in Mailan , seine
kommen waren die Grafen von Settimo Markgrafen von Ecio. 4. Don Juan (der »Don Schwan« bei Wirnch^
Oberst und Hofkriegsrath, später Gouverneur von Finale, und kaufte 1565 von seinem Schwager Wratislaw 1 t-rr
Tobitschau. Seine Frau war Dorothea von Vels, des Johann Jakob Freiherrn von Vels genannt » Colonna«, kaiserlichen Rathes
und Landeshauptmanns an der Etsch und der Helena von Laas Tochter. Aus dieser Ehe wurden unter Anderen geboren:
Anna Maria Frau auf Tobitschau, vermählt mit ihrem Vetter Johann von Pernstein, und Maria, vermahlt mit Bruno Graten von
Mansfeld, aus der nachmals fürstlichen, von Colloredo beerbten Linie zu Bornstädt.

2 Es ist bis jetzt nicht möglich gewesen, verlässliche Nachrichten über diesen Ritter zu erlangen; dieselben müssen sohin.
dem Nachtrage vorbehalten bleiben.
 
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