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Österreich / Zentral-Kommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und Historischen Denkmale [Editor]
Jahrbuch der K. K. Zentral-Kommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und Historischen Denkmale — N.F. 2.1904

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Nr. 1
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Schwerzenbach, Karl von: Funde aus Vorarlberg und dem Fürstentume Liechtenstein
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https://doi.org/10.11588/diglit.29296#0149

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283

K. v. Schwerzenbach Funde aus Vorarlberg und dem Fürstentume Liechtenstein

284

Fig. 245 Blick auf die beiden ,Opfer‘-Steine (im Vordergrund Pfeiler /,
dahinter 1. Sockel V und r. Pfeiler II)

clualnamen gewählt werden, so wurden innerhalb
der römischen Kultursphäre die römischen Monats-
namen als Kog'nomina gebraucht; jeder der zwölf
Monatsnamen läßt sich in dieser Verwendung
nachweisen, wenn auch nicht alle sich gleicher
Beliebtheit erfreuten, am häufigsten wohl Januarius,
Aprilis, Junius und Julius1); auch als Frauennamen

1) Mancher Julius und Junius im Kognomen erklärt
sich so am ungezwungensten.

Für Augustus:

CIL XIII 2228 (Lugudunum) M. Primius
Augustus

3278 Fl(avi) Augusti

3279 Augustus Aprilis fili(us); hier ist
auch der Vatersname zu beachten

5066 D. Appius Augustus
6484 Sennon(ius) Augustus
6681 [?Ge]l[l]ius Augustus
6687 Gentius Augustus

V 7862 (Demonte in den Seealpen) [AJufillius Augustus
8737 (Concordia) Flavius Agustus de numeru Mattiacoru

senior um

VI 2605 Valerius Augustus mil(es) coh(ortis) VI pr(aetoriae)
2624 d 21 T. Sempronius T. f. Ulp(ia) Augustus Apulo

XII 657 (Arelate) T. Julius Augustus
Brarnb. 349 (bei Köln) L. Vicarinius Augustus
III 6010, 31. V 1784. VI 9994. XIII 5969 die Töpferstempel
III 6010, 32. XIII 10010, 234.

fremden oder einheimischen Gott sonst gesetzt
war, vermögen wir vorläufig nicht zu ermitteln.

Der Weihende heißt Aurelius Aug'ustus. Sein
Kognomen hat, nichts Auffälliges an sich und hat
g'ar nichts mit dem kaiserlichen Titel zu tun. AVie
in den Geltungsbezirken griechischer Kalendarien
Monatsnamen mehr oder minder häufig als Indivi-

liefen sie um, z. B. Januaria, Februaria, Aprilis, Maia,
das wohl eher hierher gehört, als zur Mutter des
Mercurius. Ebenso kommen Augustus und Augusta
vor, freilich soviel ich sehe, nicht vor dem III. Jh.
n. Chr. und gar nicht auf eigentlich italischem
Boden. Nur einige Beispiele für diesen somit an-
scheinend provinziellen Gebrauch will ich anführen
(vgl. den Thesaurus linguae Latinae
II 1410, wo eine andere Erklärung
gegeben wird).

Fig. 246 Römischer Inschriftstein vom
Gut Babenwohl (=F7 in Fig. 240)
 
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