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Österreich / Zentral-Kommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und Historischen Denkmale [Hrsg.]
Jahrbuch der K. K. Zentral-Kommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und Historischen Denkmale — N.F. 2.1904

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Nr. 1
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Schwerzenbach, Karl von: Funde aus Vorarlberg und dem Fürstentume Liechtenstein
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K. v. SchwerzeNbach Funde aus Vorarlberg und dem Fürstentume Liechtenstein

2gO

n. 7 elastischer offener Armring aus Bronze,
57 cm Durchmesser, Maximalstärke der Bronze
o'35 cm, das eine Ende konisch, das andere Ende
flachgeschlagen und spatenförmig-.

n. 8 Bronzeknopf für Riemenwerk, der Zier-
teil als abgestumpfte Stufenpyramide gestaltet,
der Stiel durchbohrt; 1 cm hoch.

n. 9 Bronzenagel, 6'8 cm lang-, mehrkantig, mit
pyramidenförmigem Kopf.

n. 10 eiserne Pfeilspitze, die zwei Fünfteile mit
der Spitze vierkantig, der Rest rund; im letzten
Vierteil in die Tülle für den Pfeilschaft aus-
gehend.

n. 11 Bronzenadel für Toilettenzwecke, auf
der Gebrauchsseite abgebrochen, auf der andern
Seite zu einem Ring- eingekrümmt, um mit
anderen Stücken an einem Ring zusammengehalten
zu werden, 8-2 cm lang; der Stiel ist rund, 2-5 mm
dick, mit schraubenähnlichem Gewind und endet
in eine jetzt abgebrochene, flach gehämmerte, nur
0-4 mm dicke Lanzette.

n. 12 Bronzener, grün patinierter Griff eines
Spiegels oder einer Bratpfanne, vollständig erhal-
ten, so daß die Spiegelplatte oder die Pfanne an
den halbmondförmigen Ansatz angelötet gewesen
sein muß; die Kasserole ist wahrscheinlicher, da der
Griff zur Verbreiterung der Berührungsfläche an
seinem Ende in seiner vollen Breite (also ledig-
lich mit Anschluß der Mondhörner) durch einen
dicken, gegen den anzufügenden Gegenstand ab-
geglätteten Zapfen verstärkt ist; mit dem er-
wähnten Ansatz 11*5 cm, ohne ihn 9"j cm hoch.
Der Griff ist platt, die Rückseite glatt, die Ober-
seite eingefaßt von einem Randleisten. Das Griff-
ende hat eine breite, nierenähnliche Öffnung; also
gehörte der Stiel zu einem Gegenstände, der an
die Wand gehängt werden sollte. Auf der Ober-
seite sind in flachem Relief dargestellt: zunächst
über der Ringöffnung ein Bukranion, in seiner
ganzen Ausdehnung jmit einer symmetrischen An-
lage von Strichelchen bedeckt. Über dem Bukra-
nion schreitet auf gestricheltem Boden ein nackter
Knabe, rechtshin, in so undeutlicher und armseliger
Ausführung, daß kein Detail erkennbar ist, ja nicht
einmal beide Arme auseinander gehalten werden
können; mit der einen Hand (welcher?) hält er
einen nach oben, etwa keulenartig, sich verdicken-
den Gegenstand senkrecht empor; endlich, den

Jahrbuch der k. k. Zentral-Kommission II i, 1904

früher erwähnten halbmondförmigen Ansatz ein-
leitend: beiderseits je Kopf und Hals eines Adlers.

n. 13 Riemenzunge, ein Geflecht imitierend,
3-5 cm lang, 2-3 cm breit, etwa 1-5 mm stark, Rand
ein wenig- nach innen umgebogen, war mit drei
Nägeln (aus Eisen und mit Bronzeknöpfen) — nur
zwei Nägel erhalten — am Leder befestigt.

n. 14 Ein entfernt einem Füllhorn ähnelnder
Aufsatz aus Bronze, g'8 cm lang, beiderseits völlig
flach in 3-5 mm Stärke; nur der obere Rand, an
dem der (etwas sich verjüngende, nicht ganz spitz
zulaufende) Stachel sitzt, lädt ringsum etwas aus,
so daß das Metall hier fast 6 mm stark erscheint.
Ich weiß nicht zu sagen, nach welcher Seite dieses
Stück im Gebrauch richtig zu wenden war.

n. 15 Pfeilspitze aus Bronze, 5-7 cm lang, mit
dem untern Teil in den Pfeilschaft einzuführen;
die eig-entliche Spitze hat vier starke Rippen, also
einen kreuzförmig-en Querschnitt.

Auf Tafel VI sind in % Reduktion die drei
Gabeln und die meisten der 16 Löffel des Breg'enzer
Museums dargestellt. Die Gabeln 12 und 13 sind mit
auf dem oben Sp. 288 erwähnten Tableau gewesen,
das ich aus Lindau erworben habe; Gabel 14
stammt aus Schaan in Liechtenstein. Von den
Löffeln sind 11 aus Lindau gekommen, darunter
einer von dem eben erwähnten Tableau; 3 aus dem
Nachlaß des Pfarrers Bickl in Schaan, 2 bei dem-
selben Schmied in Feldkirch gekauft, von dem der
Nagel Taf. V 9 bezogen worden ist.

Die Formen der Löffel sind, obwohl sie alle
der gleichen Grundform angehören, so mannig-
faltig, daß auch nicht zwei unter ihnen ein-
ander gleich sind. Die Verschiedenheit ist sowohl
in der Gestaltung des Blattes als des Stieles
begründet. Das — bei allen — konkave Blatt ist
nahezu kreisrund, eiförmig, birnenförmig oder
spatenartig. Der Stiel ist gerade oder geschweift;
gleichförmig breit oder sich verjüngend oder mit
Seitenknospen; glatt oder mit erhabenen Punkten
besetzt; mit rechteckigem, trapez- oder rhombus-
förmigem oder linsenartigem Querschnitt; am Ende
flach gehämmert oder flach abgeschrägt, oder er
endigt in einen Pinienzapfen, eine stilisierte Blüte
oder eine Tierklaue; weniger mannigfaltig ist die Art
des Überganges vom Stiel in das Blatt. Ähnliches

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