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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 10.1895

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Judeich, Walther: Der Grabherr des "Alexandersarkophags"
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https://doi.org/10.11588/diglit.39190#0208
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18θ Judeich, Der Grabherr des Alexandersarkophags.

rüstete aber mit griechischem oder makedonischem Schild versehene Krieger, von
denen der rechte einen ausgeprägten Barbarentypus aufweist.
Auch im Mittelpunkt des zweiten Schlachtenreliefs (Abb. 6), des Giebelreliefs,
erscheint Laomedon zu Pferde und in persischer Tracht — sein Leibrock zeigt die-
selbe Farbe wie auf der »Pantherjagd« darunter —, aber sein Hauptgegner ist dies-
mal nicht ein makedonischer Phalangit, sondern seiner Helmform und Helmzier nach


Abb. 6.

ein griechischer Floplit60. Die Lanze ist diesem zersplittert, den Helm hat er verloren,
mit dem Schwerte holt er zum Stofse gegen Laomedon aus. Auch der Tote in
der linken Ecke, dessen Speer gebrochen neben ihm lehnt, ist seiner Rüstung und
der Farbe seines Anzuges nach (rote Schuhe, gelber Waffenrock mit rotem Unter-
kleid, rote Achselstücke) ein Hoplit. Sonst sind als Gegner des Grabherrn auf
dem Bilde noch vertreten Phalangiten, wie der Helm in der rechten Ecke und der
knieende Krieger rechts (s. die Helmform) beweisen, vielleicht auch Perser, denn
von den beiden persischen Kriegern, hier auch mit persischem Schild, scheint sicher
nur der rechte zu Laomedon zu gehören, der linke knieende sich gegen ihn zu wenden;
der rechte unterscheidet sich von dem anderen auch durch eine Art von Hopliten-
riistung. Diese bunte Mischung verschiedener Waffen und Nationen ist für die
Heere der Diadochenzeit durchaus nichts Ungewöhnliches.
Wenn man bei dem ersten der beiden Schlachtenreliefs den Eindruck hat,
dafs dort der Durchbruch durch eine Phalanx dargestellt werden soll, so scheint
das zweite den letzten Kampf des Grabherrn zu schildern. Robert hat bei dem
Reiter an Dexileos erinnert; vielleicht ist'es nicht nur der Typus, sondern auch
der Inhalt der Darstellung, der übereinstimmt. Ein harter Kampf hat stattgefunden,
wie die zersplitterten Sarissen, die umherliegenden Waffen, der Tote beweisen.
Aber so mutig der Reiter mit gezückter Lanze gegen den Hopliten ansprengt, der

60) Der Helm besteht wie, von seiner eigenartigen mit ehernem Stirnschild abgebildet werden. Die
Form abgesehen, die farbige Abbildung des Re- Vermutungen, welche man an diesen Helm, der
liefs (Necrop. XXXVI) zeigt, aus Erz, während dem von Alexander in der Schlacht am Grani-
die Phalangitenhelme deutlich als Stahlhelme kos getragenen entspricht, geknüpft hat, hat
Studniczka, Philologenvers. 90 bereits widerlegt.
 
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