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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 12.1897

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Pernice, Erich: Die korinthischen Pinakes im Antiquarium der Königlichen Museen
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https://doi.org/10.11588/diglit.39821#0021
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DIE KORINTHISCHEN PINAKES
IM ANTIQUARIUM DER KÖNIGLICHEN MUSEEN.
Von dem grofsen Scherbenfunde bemalter Thontäfelchen, der im Frühjahr
1879 bei Pente Skouphia nicht weit vom alten Korinth gemacht wurde, ist der
Hauptteil — mehr als 1000 Fragmente — in das Antiquarium der Königlichen
Museen gekommen, eine kleine Sammlung nach Paris, vereinzelte Stücke sollen
sich, wie Collignon in den »Monuments grecs« 1882 S. 24 schreibt, in verschie-
denen europäischen Museen vorfinden. Der Zustand der Täfelchen, die »fast alle
schon zerbrochen aufgefunden wurden«, und der Umstand, dafs von der grofsen
Menge von Scherben doch verhältnismäfsig wenige sich zu ganzen Stücken zu-
sammen fügen liefsen, legte die Vermutung nahe, »dafs der Fund ein schon im
Altertum zusammengeworfener Haufen als alt und wertlos beseitigter Votivgegen-
stände eines Haines des Poseidon« war, um so mehr, als Reste von Bauwerken
weder an der Fundstelle selbst noch in der Nähe aufgedeckt wurden. Von Anfang
an sind die Scherben der Gegenstand allgemeinster wissenschaftlicher Beachtung
gewesen. Die zahlreichen Inschriften dorischen Dialects, die mit nachlässiger,
fehlerhafter Orthographie in korinthischem Alphabet den Malereien beigeschrieben
waren, die Malereien selbst, die in lebendiger drastischer Wirkung uns vorführen,
was den Gedankenkreis der korinthischen Töpfer erfüllte und von dem frischen
Blühen des korinthischen Handels und Handwerks im sechsten Jahrhundert ein
erfreuliches Bild darbieten, die seltene Geschlossenheit des Fundes, die erkennen
läfst, wie die verschiedensten Malweisen gleichzeitig an demselben Orte geübt werden
können, alles das sind Gesichtspunkte, die mehr als einmal gelehrten Erörterungen
als Grundlage gedient haben.
Als Hauptquelle der Kenntnis für diese Thontäfelchen lag die Furtwängler-
sche Beschreibung in dem Katalog der Berliner Vasensammlung S. 48—105 vor.
In der Einleitung zu dieser Beschreibung heifst es: »Die Erhaltung ist meist
eine schlechte, indem die Farbe bei den meisten Stücken völlig abgerieben ist, so
dafs das Erkennen des Dargestellten oft grofse Schwierigkeiten macht, weshalb ich
auch nicht beanspruche überall das Richtige gesehen zu haben. Mit Ausnahme
einiger weniger zuerst eingesandter Stücke habe ich alle (über 1000) Fragmente
selbst von Erde gereinigt, nach Bild und Schrift untersucht und Zusammengehöriges
zusammengesetzt. Die Abschriften der von mir erst dabei gefundenen ca. 70 meist
sehr verblafsten Inschriften stellte ich dem Herausgeber der von der Berliner
Akademie veranstalteten Sammlung der inscript. graecae antiquissimae zur Dis-
position«. »Von dem folgenden Verzeichnisse ausgeschlossen sind nur 400—500
Fragmente, die teils mir ganz unverständliche, oder ganz insignifikante und bedeu-
 
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