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Treu, Georg: Nochmals der Würzburger Kentaurenkopf aus den Parthenonmetopen
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.39821#0113
NOCHMALS DER WÜRZBURGER KENTAUREN-
KOPF AUS DEN PARTHENONMETOPEN.
Der Würzburger Kentaurenkopf, welchen Michaelis im vorigen Band des
Jahrbuchs (XI, 1896, S. 300) veröffentlicht und nach dem Vorgänge Brunns und
Studniczkas den Parthenonmetopen zugeschrieben hat, gehört diesen zwar unzweifel-
haft an, aber allerdings nicht, wie Brunn und Michaelis annahmen, zur III. Metope
der Südseite, sondern- zu der hierunter abgebildeten Siidmetope V.
Die Unmöglichkeit den Kopf dem Kentauren in Metope III aufzusetzen,
stellte sich bei einem mit Hilfe des Inspektors Kühnert und des Restaurators Rein-
hold im Albertinum unternommenen Versuche heraus. Es erwies sich als unthun-
lich, dem rechten Daumen des Kentauren, dessen Fingernagel am Halse des
Kentaurenkopfes und dessen Ballen vor dessen Achsel erhalten geblieben sind, die
richtige Lage zu geben, ohne den rückwärtsgewandten Kentaurenkopf wider die
anatomische Möglichkeit und Richtigkeit völlig ins Profil zu drehen. Sowohl die
Stellung der Halsgrube, als auch Carrey’s Zeichnung (Jahrbuch XI S. 301) wiesen
aber deutlich darauf hin, dafs der Kentaurenkopf ursprünglich mehr im Dreiviertel-
profil nach vorne blickte. Letzteres ist auch Michaelis nicht entgangen.
Diese Schwierigkeiten veranlafsten zu Versuchen an anderen Metopen,
welche zu dem Ergebnis führten, dafs der Kopf auf den Kentauren in der V. Süd-
metope Bruch auf Bruch genau so aufpafst, wie es die obenstehenden Aufnahmen
Kiihnerts wiedergeben. Jeder kann sich durch den Versuch leicht von dieser That-
sache überzeugen, welche Michaelis wohl nur deswegen entgangen ist, weil er in
Strafsburg zufällig keinen Abgufs der Metope zur Verfügung hatte. Dafs hier in
der That dem Kentauren ein Lapith gegenüberstand, der ihn an der Gurgel packte,
KOPF AUS DEN PARTHENONMETOPEN.
Der Würzburger Kentaurenkopf, welchen Michaelis im vorigen Band des
Jahrbuchs (XI, 1896, S. 300) veröffentlicht und nach dem Vorgänge Brunns und
Studniczkas den Parthenonmetopen zugeschrieben hat, gehört diesen zwar unzweifel-
haft an, aber allerdings nicht, wie Brunn und Michaelis annahmen, zur III. Metope
der Südseite, sondern- zu der hierunter abgebildeten Siidmetope V.
Die Unmöglichkeit den Kopf dem Kentauren in Metope III aufzusetzen,
stellte sich bei einem mit Hilfe des Inspektors Kühnert und des Restaurators Rein-
hold im Albertinum unternommenen Versuche heraus. Es erwies sich als unthun-
lich, dem rechten Daumen des Kentauren, dessen Fingernagel am Halse des
Kentaurenkopfes und dessen Ballen vor dessen Achsel erhalten geblieben sind, die
richtige Lage zu geben, ohne den rückwärtsgewandten Kentaurenkopf wider die
anatomische Möglichkeit und Richtigkeit völlig ins Profil zu drehen. Sowohl die
Stellung der Halsgrube, als auch Carrey’s Zeichnung (Jahrbuch XI S. 301) wiesen
aber deutlich darauf hin, dafs der Kentaurenkopf ursprünglich mehr im Dreiviertel-
profil nach vorne blickte. Letzteres ist auch Michaelis nicht entgangen.
Diese Schwierigkeiten veranlafsten zu Versuchen an anderen Metopen,
welche zu dem Ergebnis führten, dafs der Kopf auf den Kentauren in der V. Süd-
metope Bruch auf Bruch genau so aufpafst, wie es die obenstehenden Aufnahmen
Kiihnerts wiedergeben. Jeder kann sich durch den Versuch leicht von dieser That-
sache überzeugen, welche Michaelis wohl nur deswegen entgangen ist, weil er in
Strafsburg zufällig keinen Abgufs der Metope zur Verfügung hatte. Dafs hier in
der That dem Kentauren ein Lapith gegenüberstand, der ihn an der Gurgel packte,