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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 12.1897

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Dragendorff, Hans: Zwei altattische Malereien auf Marmor
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https://doi.org/10.11588/diglit.39821#0013
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ZWEI ALTATTISCHE MALEREIEN AUF
MARMOR.
(Tafel I. II.)
Bei dem geringen Materiale, das uns für die Kenntnifs der altgriechischen
Malerei zu Gebote steht, ist jede Vermehrung desselben, die-unser Wissen über
diesen wichtigen Zweig antiker Kunst fördern kann, ein Gewinn. Wenn es mir
gestattet ist, an dieser Stelle zwei bisher unpublizierte Reste von Malereien auf
Marmor zu veröffentlichen, so schulde ich Herrn Generalephoros Kavvadias und
dem Ephoros der Akropolis, Herrn Kastriotis, herzlichen Dank für die bereitwillig
erteilte Erlaubnifs und die freundliche Unterstützung der Arbeit. Die schwierige
Aufgabe die verblafsten Reste zu zeichnen hat Herr E. Gillieron übernommen und
mit bekannter Meisterschaft gelöst. Auf eine Facsimilierung der Oberfläche und
Wiedergabe der geringen Farbreste wurde hierbei verzichtet, da die Vorteile
einer solchen in keinem Verhältnis zu der Schwierigkeit der Flerstellung gestan-
den hätten.

I.
Die auf der Tafel I wiedergegebene Marmorscheibe ist den Besuchern des
Nationalmuseums in Athen schon seit längerer Zeit bekannt1. Der Fundort des
eigenartigen Monumentes ist nicht zu ermitteln. Sicher ist nur, dafs es im Jahre 1889
im Piräus mit anderen Antiken beschlagnahmt wurde. Dafs es aus Attika stammt,
zeigt die Inschrift. Eine kurze Besprechung gab gleich nach der Auffindung Dragatzis
im Asktiov von 1889, 151h
Das Monument stellt einen Diskos von 0,27 Durchmesser dar. Wie bei
einem solchen nimmt die Dicke, die in der Mitte 0,02 beträgt, nach den Seiten
zu ab und der Rand ist gerundet. Damit ist zugleich ausgeschlossen, dafs die
Scheibe als Medaillonbild etwa in eine Stele von geringerem Materiale eingesetzt
werden sollte: sie war mit zwei derben Eisenstiften, deren Reste noch in den Bohr-
löchern stecken, in ziemlich roher Weise auf eine Unterlage genagelt. Das Mate-
rial ist parischer Marmor. Feuchtigkeit und Rost haben die Oberfläche leider stark
mitgenommen. Doch lassen die Spuren der Zeichnung 'die Malerei, welche einst
die Vorderseite schmückte, noch im Grofsen und Ganzen erkennen.
Auf einem Stuhle mit hoher Lehne sitzt nach rechts gewandt ein bärtiger
Mann, den Kopf leicht vornüber geneigt. Der Mantel ist über die linke Schulter
!) Kavvadias FAunTa 98. Die Inschrift jetzt auch mehreren Bruchstücken zusammengesetzt. In der
C. I. A. IV 3 p. 185. Die Scheibe ist aus Mitte fehlt etwas.
Jahrbuch des archäologischen Instituts XII. I
 
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