Förster, Antiochia am Orontes. 149
wahrscheinlicher ist, die Figur männlich219 und für den jugendlichen Kaiser Kon-
stantes zu halten ist 220, die Art, wie Orontes ihm beigesellt ist, erinnert doch an
die Gruppe221. Er legt seine linke Hand auf dessen Haupt, und dieser streckt seinen
r. Arm zu ihm empor.
Dagegen kann ich mich der Vermutung Pregers, dafs wir in dem schönen
Torso der Galleria lapidaria des Vatikan (Röm. Mitth. VIII, Tafel V. VI S. 189)
»den Orontes eines Exemplars der Gruppe des Eutychides haben« nicht anschliefsen.
Denn dieser Torso weicht nicht in Kleinigkeiten von der einen oder andern Replik
der Gruppe, sondern in einer Hauptsache von allen Repliken ab. Der Orontes
der Gruppe biegt sich naturgemäfs nach vorn, in dem Torso kann ich nur die
Haltung eines aufrecht Stehenden finden. Der Rücken ist in ihm besonders fein
durchgeführt und wäre doch bei schräger Haltung, wie in der Gruppe, gar nicht zu
sehen gewesen. Aufserdem ist in der vatikanischen Gruppe der Kopf des Orontes
von vollem dichten Haar an den Seiten und hinten umgeben. Am Torso fallen
die Locken nur vereinzelt an der Seite und hinten herab. Schilf fehlt an dem er-
haltenen Teile der Basis der Gruppe.
Gleichwol möchte auch ich eher an einen Flufsgott, als an den versinkenden
Hylas 222 denken, ja möchte es der Arbeit nach sogar für erlaubt halten, an den
Eurotas des Eutychides 223 zu erinnern.
Breslau. Richard Förster.
219) Die Haarbildung ist dieselbe wie am Orontes.
220) Vgl. oben S. 132 A. 128.
221) Zu vergleichen sind die Medaillons mit dem
Euphrat und Tigris zu Füfsen des Kaisers Gor-
dianus III (Grueber-Poole, Ro?nan medaillons in
the British Museum S. 47 n. 11. S. 48 n. 14).
222) Ich teile das Bedenken, welches Petersen (Arch.
Jahrb. XI, 204) selbst gegen diese Deutung er-
hoben hat.
223) Plin. 34, 78. Der Rücken — die Brust hat durch
Corrosion und Überarbeitung gelitten — und
besonders die Haare passen zu dem Urteil in
quo artem ipso amne liquidiorem plurimi dixere
und zu dem w? dtpxi Stctßpo/o; und üypopowv
des Epigramm Anth. Pal. IX, 709. Wie charak-
teristisch gerade für den Eurotas das Schilf ist,
dafür genügt es an den Eipiuxac öovaxoxpocpos
oder oovof/.dy'Xoo? des Theognis 785. Eur. Iph.
Aul. 179. Taur. 399 u. a. zu erinnern.
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wahrscheinlicher ist, die Figur männlich219 und für den jugendlichen Kaiser Kon-
stantes zu halten ist 220, die Art, wie Orontes ihm beigesellt ist, erinnert doch an
die Gruppe221. Er legt seine linke Hand auf dessen Haupt, und dieser streckt seinen
r. Arm zu ihm empor.
Dagegen kann ich mich der Vermutung Pregers, dafs wir in dem schönen
Torso der Galleria lapidaria des Vatikan (Röm. Mitth. VIII, Tafel V. VI S. 189)
»den Orontes eines Exemplars der Gruppe des Eutychides haben« nicht anschliefsen.
Denn dieser Torso weicht nicht in Kleinigkeiten von der einen oder andern Replik
der Gruppe, sondern in einer Hauptsache von allen Repliken ab. Der Orontes
der Gruppe biegt sich naturgemäfs nach vorn, in dem Torso kann ich nur die
Haltung eines aufrecht Stehenden finden. Der Rücken ist in ihm besonders fein
durchgeführt und wäre doch bei schräger Haltung, wie in der Gruppe, gar nicht zu
sehen gewesen. Aufserdem ist in der vatikanischen Gruppe der Kopf des Orontes
von vollem dichten Haar an den Seiten und hinten umgeben. Am Torso fallen
die Locken nur vereinzelt an der Seite und hinten herab. Schilf fehlt an dem er-
haltenen Teile der Basis der Gruppe.
Gleichwol möchte auch ich eher an einen Flufsgott, als an den versinkenden
Hylas 222 denken, ja möchte es der Arbeit nach sogar für erlaubt halten, an den
Eurotas des Eutychides 223 zu erinnern.
Breslau. Richard Förster.
219) Die Haarbildung ist dieselbe wie am Orontes.
220) Vgl. oben S. 132 A. 128.
221) Zu vergleichen sind die Medaillons mit dem
Euphrat und Tigris zu Füfsen des Kaisers Gor-
dianus III (Grueber-Poole, Ro?nan medaillons in
the British Museum S. 47 n. 11. S. 48 n. 14).
222) Ich teile das Bedenken, welches Petersen (Arch.
Jahrb. XI, 204) selbst gegen diese Deutung er-
hoben hat.
223) Plin. 34, 78. Der Rücken — die Brust hat durch
Corrosion und Überarbeitung gelitten — und
besonders die Haare passen zu dem Urteil in
quo artem ipso amne liquidiorem plurimi dixere
und zu dem w? dtpxi Stctßpo/o; und üypopowv
des Epigramm Anth. Pal. IX, 709. Wie charak-
teristisch gerade für den Eurotas das Schilf ist,
dafür genügt es an den Eipiuxac öovaxoxpocpos
oder oovof/.dy'Xoo? des Theognis 785. Eur. Iph.
Aul. 179. Taur. 399 u. a. zu erinnern.
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