Winter, Griechische Kohlenbecken.
161
Die sehr verriebenen bärtigen Köpfe an den Innenflächen der Henkel oder Griffe
des Beckens gehören wie die an dem Athenischen Exemplar zu Typus III A und
sind Formen wie den unter 324 und 328
abgebildeten besonders ähnlich. Die
Höhe des Ganzen ohne den Topf be-
trägt 0,54 m. Das Gerät reicht also,
wenn es auf dem Boden steht, einem
Erwachsenen etwa bis an die Kniee.
Dieselbe Gröfse ergeben die Athener
Bruchstücke und sie wird die übliche
gewesen sein. Auch Dreifüfse, die ähn-
lichen Zwecken dienen, wie z. B. die
auf Vasenbildern (Compte rendn 1860
Taf. I) oder auf dem Skelettbecher von
Boscoreale (Arch. Anzeiger 1896 S. 81)
abgebildeten, haben dieselbe Höhe.
Das neue Exemplar, im Kunsthandel
erworben, soll bei Iasos (an der klein-
asiatischen Küste) im Meere gefunden
sein. Dafs es lange im Meerwasser ge-
legen hat, ist an der verkalkten und
mit Muscheln und Schwämmen ver-
setzten Oberfläche deutlich zu sehen.
Der Topf (H. 0,13 m, Durchm. 0,192 m)
ist zweihenklig und ganz schmucklos.
Er pafst genau in das Rund des Kohlen-
beckens (Durchm. 0,23 m) hinein, so dafs
er bequem auf den Bärten der Köpfe
aufsitzt. Er ist auch von demselben
dunkelbraunen und mit viel Glimmer _ ....
Fig. 1 (V2).
versetzten Thon, wie das Becken selbst,
und hat die gleichen Kalk- und Muschelablagerungen; auf diesen zieht sich auf der
einen Seite in Höhe der Henkel ein schräger roter Streifen hin, der vielleicht von
einer Purpurschnecke herrühren mag.
Dafs der Topf als zu dem Becken zugehörig hergestellt ist, kann kein Zweifel
sein. Es ist also hier in einem einzelnen Fall der Gebrauch des Beckens sicher-
gestellt. Aber es ist ja freilich damit nicht ausgeschlossen, dafs das Gerät in an-
deren Fällen auch zu anderen Zwecken gedient haben kann, wie denn Benndorf1
vermutet hat, dafs man es zum Brodbacken verwendet habe.
Von dem sonstigen neu zukommenden Materiale reiht sich unserem Berliner
') Altgriechisches Brod S. ioff. Vgl. Mau, Mittheilungen des Römischen Instituts 1895 S. 38 fr.
161
Die sehr verriebenen bärtigen Köpfe an den Innenflächen der Henkel oder Griffe
des Beckens gehören wie die an dem Athenischen Exemplar zu Typus III A und
sind Formen wie den unter 324 und 328
abgebildeten besonders ähnlich. Die
Höhe des Ganzen ohne den Topf be-
trägt 0,54 m. Das Gerät reicht also,
wenn es auf dem Boden steht, einem
Erwachsenen etwa bis an die Kniee.
Dieselbe Gröfse ergeben die Athener
Bruchstücke und sie wird die übliche
gewesen sein. Auch Dreifüfse, die ähn-
lichen Zwecken dienen, wie z. B. die
auf Vasenbildern (Compte rendn 1860
Taf. I) oder auf dem Skelettbecher von
Boscoreale (Arch. Anzeiger 1896 S. 81)
abgebildeten, haben dieselbe Höhe.
Das neue Exemplar, im Kunsthandel
erworben, soll bei Iasos (an der klein-
asiatischen Küste) im Meere gefunden
sein. Dafs es lange im Meerwasser ge-
legen hat, ist an der verkalkten und
mit Muscheln und Schwämmen ver-
setzten Oberfläche deutlich zu sehen.
Der Topf (H. 0,13 m, Durchm. 0,192 m)
ist zweihenklig und ganz schmucklos.
Er pafst genau in das Rund des Kohlen-
beckens (Durchm. 0,23 m) hinein, so dafs
er bequem auf den Bärten der Köpfe
aufsitzt. Er ist auch von demselben
dunkelbraunen und mit viel Glimmer _ ....
Fig. 1 (V2).
versetzten Thon, wie das Becken selbst,
und hat die gleichen Kalk- und Muschelablagerungen; auf diesen zieht sich auf der
einen Seite in Höhe der Henkel ein schräger roter Streifen hin, der vielleicht von
einer Purpurschnecke herrühren mag.
Dafs der Topf als zu dem Becken zugehörig hergestellt ist, kann kein Zweifel
sein. Es ist also hier in einem einzelnen Fall der Gebrauch des Beckens sicher-
gestellt. Aber es ist ja freilich damit nicht ausgeschlossen, dafs das Gerät in an-
deren Fällen auch zu anderen Zwecken gedient haben kann, wie denn Benndorf1
vermutet hat, dafs man es zum Brodbacken verwendet habe.
Von dem sonstigen neu zukommenden Materiale reiht sich unserem Berliner
') Altgriechisches Brod S. ioff. Vgl. Mau, Mittheilungen des Römischen Instituts 1895 S. 38 fr.