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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 12.1897

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Wide, Sam: Altgriechische Vase im Nationalmuseum zu Stockholm
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https://doi.org/10.11588/diglit.39821#0214
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Wide, Altgrichische Vase im Nationalmuseum zu Stockholm.

jedes ein System von drei gemalten concentrischen Kreisen mit einem in Firnis
angegebenen Mittelpunkt hat. Unter jedem Henkel läuft eine Bogenlinie.
Der Hals wird oben und unten durch einen mit Firnis gefüllten Streifen
abgegrenzt. Dazwischen gehen in horizontaler Richtung zwei mit geometrischen
Verzierungen gefüllte Bänder. Das untere, breitere ist mit vertikalen Wellen- oder
Zickzacklinien verziert, das obere, schmalere Band hat vorne eine zickzacklinige
Dekoration und hinten vier Gruppen
von vertikalen Strichen, die sich in
bestimmten Entfernungen wieder-
holen.
Der obere Rand der horizontal
auslaufenden Lippe der Mündung ist
mit vier Gruppen in radialer Rich-
tung gehender breiter Pinselstriche
— vier in jeder Gruppe — verziert.
Woher stammt diese Vase?
Wie oben gesagt wurde, fehlen
alle Fundnotizen, und die Angabe
auf dem Zettel, dafs das Gefäfs
aus Athen stamme, bezieht sich
nur auf den Ort der Erwerbung.
Attisch ist unser Gefäfs sicher nicht.
Man hat den Fundort auch nach
Melos verlegen wollen, aber un-
sere jetzige Kenntnis von den me-
lischen Vasen der geometrischen
Gattung verhindert uns diese Ver-
mutung anzunehmen.
Heut zu Tage besitzen wir für
die Kenntnifs der geometrisch ver-
zierten Vasen aus den verschie-
denen griechischen Landschaften
ein überaus reiches Material und wir haben erkennen gelernt, dafs jede griechische
Landschaft einen eigentümlichen Stil in der geometrischen Vasenverzierung gehabt
hat. In Lolge dessen ist es uns auch möglich für die hier publicirte Vase die
Herkunft nachweisen zu können. Alle Spuren führen nach Boiotien hin.
Was erstens die Lorm betrifft, kenne ich unter dem gesammten Material
der geometrischen Vasen nur vier ähnliche Gefäfse, welche alle aus Boiotien stam-
men. Zwei befinden sich im athenischen Nationalmuseum unter Nr. 895. 896 (hier
zum Vergleich abgebildet); für sie steht die Herkunft aus Boiotien fest. Die beiden
anderen sind schon bei Conze, Zur Geschichte der Anfänge der griechischen Kunst1


') Sitzungsberichte der Phil. - historischen Klasse der K. Akad. der Wissenschaften zu Wien 1870.
 
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