Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 14.1899

DOI Artikel:
Wide, Sam: Geometrische Vasen aus Griechenland, [2]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.41309#0095
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Wide, Geometrische Vasen aus Griechenland.

85

Mdg. 0,31. Bräunlich gelber, etwas lederfarbiger Thon mit weifsen Ein-
sprengungen, Firnis etwa kastanienbraun, heller und dunkler, glänzend, im
Glanz an Nr. 233 erinnernd. Innen ganz gefirnifst. Die Form erinnert an
den oben S. 34 Fig. 12 abgebildeten melischen Krater, auch den gewundenen
Henkel hat dies Gefäfs mit dem melischen gemeinsam. Ebenso werden wir
in der Decoration durch die Reihen von kleinen Punkten und von Rhomben
an den betreffenden melischen Krater erinnert. Mit den boiotisch-geometrischen
Vasen hat unser Gefäfs das Grätenmotiv und die horizontalen oder verticalen
Zickzacklinien gemeinsam. Die obere Reihe von Dipylonvögeln erinnert an
derartige Motive auf attisch-geometrischen Vasen. Eigenartig ist das treppen-
förmige Mäandermotiv, das ich sonst nur auf einer im British Museum
auf bewahrten Vase kenne9.
Durch die Freundlichkeit des Herrn J. Böhlau bin ich im Stande zwei
Vasenscherben aus Argolis zu publiciren.
2) Fig. 44. Wahrscheinlich aus Mykenai, H. 0,175. Gröfste Breite 0,13. Hell-
gelber Thon, wenig geglättete Oberfläche, matter schwarzer Firnis. Der obere
Rand ist mit Gruppen von kleinen Strichen verziert. Im Hauptstreif eine


Fig. 44.

Reihe Krieger, deren Ausstattung an die mykenische Waffentracht erinnert10.
Unten eine Reihe Kraniche, die weniger eckig gebildet sind, als die Dipylonvögel.
3) Fig. 45. Museum in Argos. Gröfste Höhe ca. 0,10, gröfste Breite ca. 0,11.
Oben eine Art Verdreifachung des Motives der durch Tangenten ver-
bundenen Kreise. Der Hauptstreifen zeigt tanzende Frauen (wohl Bacchantinnen),

Schliemann’schen Ausgrabungen erfunden hätte.
Mit Rücksicht, auf diese Möglichkeit möchte ich
bezweifeln, dafs das Gefäfs wirklich aus Mykenai
stammt. Im Εΰρετήριον τής Άρχαιολ. Εταιρίας
steht nur: Μυκηνών, ώς είπεν ο πουλητής. Da-
durch ist natürlich nicht ausgeschlossen, dafs

das Gefäfs argolisch sein kann, und dafs es auch
wahrscheinlich aus Argolis stammt.
9) Brit. Mus. A 6 (386).
10) Hier ist nicht der Ort auf diese Bewaffnung
näher einzugehen, deren Besprechung ich mir
für eine andere Gelegenheit Vorbehalten möchte.
 
Annotationen