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Lucas, Die Reliefs der Neptunsbasilica in Rom.
die Bronzebüste einer Africa, Babeion u. Blanchet n. 619; die ' Dea Maure? des
Museums von Oran, Blanchere, Musee d? Oran p. 36; ein etwas roh gearbeiteter Kopf
aus Kalkstein im Museo Papa Giulio in Rom, Mon. ant. della r. Accad. dei Lincei IV
p. 507 Fig. 202; eine Bronzestatuette des brit. Museums, Jahrb. d. Inst. I S. 85
= Reinach, Repert. II 200,4. Beachtenswert auch Reinach I 521,6 (mir nicht kon-
trollierbar, der Kopf wohl nicht zugehörig?). Endlich seien genannt die vorzüg-
lichen numidischen Reiter der Trajanssäule, Taf. 44. 45 Cich.
Aus den angeführten Beispielen, die Kundigere leicht vermehren könnten,
wird sich zur Genüge ergeben haben, dafs die Nation N durch ihre Haartracht als
afrikanisch80 erwiesen wird. Wir schlagen für sie den Namen Numidia vor.
Weniger durch den Haarwuchs, obwohl dieser eine gewisse Analogie auf-
weist, als in einer andern Beziehung erinnert an Ägypten die Nation H. Das Ge-
wand ist hier vor dem Unterleibe zu einem Knoten zusammengerafft, wie es sich
meines Wissens nur in der alexandrinischen Kunst81 wiederfindet und in den Werken
römischer Kunstübung, die sich mit Wahrscheinlichkeit auf alexandrinische Vorbilder
zurückführen lassen. Meist ist allerdings das so geknotete Gewand mit voller Be-
kleidung verbunden; es ist dann der Mantel, welcher von hinten her um den Unter-
leib gelegt, vorn geknüpft ist. So namentlich bei den Frauen; bei Männern findet
sich dagegen oft der geknotete Mantel allein. Ich verweise auf das Neapler Relief
mit Komödienscene (Baumeister II S. 827, Schreiber, Hellenist. Reliefbilder Taf. 83);
das Relieffragment der dornausziehenden Alten in Neapel (Mus. Borb. IV tav. 53,
Rhein. Mus. 39 Taf. 2 n. 2, Schreiber, Hellen. Reliefbilder Taf. 81); die Priapos-Ara
aus Aquileja (Arch.-epigr. Mitth. I Taf. 6); das Pariser Relief Reinach, Repertoire I
107, 2 (Müller-Wieseler II 49,608); den Ikaros-Cameo in Neapel (Mus. Borb. II
tav. 28, 1); die Attachenreliefs von Metallgefäfsen Schreiber, Alexandrinische Toreutik
S. 350. 372. 374; Stuckreliefs der römischen Villa bei der Farnesina, Mau u. Lessing
Wand- und Deckenschmuck eines röm. Plauses Taf. 14 u. 1582; einige Campanareliefs,
über deren Herkunft83 allerdings das letzte Wort wohl noch nicht gesprochen ist
(z. B. Campana tav. 13.43—45. m). Von Statuen nenne ich besonders den Typus
einer stehenden Alten, der gewifs auf die alexandrinische Genreplastik zurückgeht,
80) Es soll nicht unerwähnt bleiben, dafs eine ähn-
liche Haarfrisur auch zuweilen den Indern gegeben
wird, so auf dem schönen, aber sehr beschä-
digten bacchischen Sarkophag in dem Laokoon-
zimmer des Vatikans (n. 75), ferner den Sarko-
phagen Visconti, Mus. Pio-Cl. IV 23, Zoega Bassir.
a?it. I 7 (vgl. Arm. dell' Inst. 1879 P- 7^f.) Von
den Indern her mag es dann entlehnt sein, wenn
einige Dionysosbüsten solche Haarlocken tragen,
wie z. B. eine bacchische Doppelherme in der
Kandelabergalerie des Vatikan (Pistolesi VI
tav. 104), eine andre im brit. Museum (Daremberg
u. Saglio, Dictionn. des antiq. I, 1 p. 638). Wenn
dann weiter Theatermasken, namentlich tragische,
häufig ähnliche Lockenringel zeigen (Terrakotta-
relief Campana n. 99 = Baumeister I S. 521), so
wird der Zusammenhang ohne weiteres verständ-
lich sein.
81) Dafs diese Motivs originaler ägyptischer Tracht
entnommen ist, zeigen die Holzlöffel Perrot u.
Chipiez, Gesch. d. Kunst im Altert. I (deutsch)
S. 777 f., besser Rayet, Monum. de l’art. ant. In.
82) Auch Revue de l’art ancien et moderne 1897, II
p. 104—106, wo Collignon p. 106 f. mit Recht
auf alexandrinische Vorbilder schliefst.
83) Bei einigen Platten ist der ägyptische Ursprung
ganz deutlich, wie Campana tav. 113 —115.
Lucas, Die Reliefs der Neptunsbasilica in Rom.
die Bronzebüste einer Africa, Babeion u. Blanchet n. 619; die ' Dea Maure? des
Museums von Oran, Blanchere, Musee d? Oran p. 36; ein etwas roh gearbeiteter Kopf
aus Kalkstein im Museo Papa Giulio in Rom, Mon. ant. della r. Accad. dei Lincei IV
p. 507 Fig. 202; eine Bronzestatuette des brit. Museums, Jahrb. d. Inst. I S. 85
= Reinach, Repert. II 200,4. Beachtenswert auch Reinach I 521,6 (mir nicht kon-
trollierbar, der Kopf wohl nicht zugehörig?). Endlich seien genannt die vorzüg-
lichen numidischen Reiter der Trajanssäule, Taf. 44. 45 Cich.
Aus den angeführten Beispielen, die Kundigere leicht vermehren könnten,
wird sich zur Genüge ergeben haben, dafs die Nation N durch ihre Haartracht als
afrikanisch80 erwiesen wird. Wir schlagen für sie den Namen Numidia vor.
Weniger durch den Haarwuchs, obwohl dieser eine gewisse Analogie auf-
weist, als in einer andern Beziehung erinnert an Ägypten die Nation H. Das Ge-
wand ist hier vor dem Unterleibe zu einem Knoten zusammengerafft, wie es sich
meines Wissens nur in der alexandrinischen Kunst81 wiederfindet und in den Werken
römischer Kunstübung, die sich mit Wahrscheinlichkeit auf alexandrinische Vorbilder
zurückführen lassen. Meist ist allerdings das so geknotete Gewand mit voller Be-
kleidung verbunden; es ist dann der Mantel, welcher von hinten her um den Unter-
leib gelegt, vorn geknüpft ist. So namentlich bei den Frauen; bei Männern findet
sich dagegen oft der geknotete Mantel allein. Ich verweise auf das Neapler Relief
mit Komödienscene (Baumeister II S. 827, Schreiber, Hellenist. Reliefbilder Taf. 83);
das Relieffragment der dornausziehenden Alten in Neapel (Mus. Borb. IV tav. 53,
Rhein. Mus. 39 Taf. 2 n. 2, Schreiber, Hellen. Reliefbilder Taf. 81); die Priapos-Ara
aus Aquileja (Arch.-epigr. Mitth. I Taf. 6); das Pariser Relief Reinach, Repertoire I
107, 2 (Müller-Wieseler II 49,608); den Ikaros-Cameo in Neapel (Mus. Borb. II
tav. 28, 1); die Attachenreliefs von Metallgefäfsen Schreiber, Alexandrinische Toreutik
S. 350. 372. 374; Stuckreliefs der römischen Villa bei der Farnesina, Mau u. Lessing
Wand- und Deckenschmuck eines röm. Plauses Taf. 14 u. 1582; einige Campanareliefs,
über deren Herkunft83 allerdings das letzte Wort wohl noch nicht gesprochen ist
(z. B. Campana tav. 13.43—45. m). Von Statuen nenne ich besonders den Typus
einer stehenden Alten, der gewifs auf die alexandrinische Genreplastik zurückgeht,
80) Es soll nicht unerwähnt bleiben, dafs eine ähn-
liche Haarfrisur auch zuweilen den Indern gegeben
wird, so auf dem schönen, aber sehr beschä-
digten bacchischen Sarkophag in dem Laokoon-
zimmer des Vatikans (n. 75), ferner den Sarko-
phagen Visconti, Mus. Pio-Cl. IV 23, Zoega Bassir.
a?it. I 7 (vgl. Arm. dell' Inst. 1879 P- 7^f.) Von
den Indern her mag es dann entlehnt sein, wenn
einige Dionysosbüsten solche Haarlocken tragen,
wie z. B. eine bacchische Doppelherme in der
Kandelabergalerie des Vatikan (Pistolesi VI
tav. 104), eine andre im brit. Museum (Daremberg
u. Saglio, Dictionn. des antiq. I, 1 p. 638). Wenn
dann weiter Theatermasken, namentlich tragische,
häufig ähnliche Lockenringel zeigen (Terrakotta-
relief Campana n. 99 = Baumeister I S. 521), so
wird der Zusammenhang ohne weiteres verständ-
lich sein.
81) Dafs diese Motivs originaler ägyptischer Tracht
entnommen ist, zeigen die Holzlöffel Perrot u.
Chipiez, Gesch. d. Kunst im Altert. I (deutsch)
S. 777 f., besser Rayet, Monum. de l’art. ant. In.
82) Auch Revue de l’art ancien et moderne 1897, II
p. 104—106, wo Collignon p. 106 f. mit Recht
auf alexandrinische Vorbilder schliefst.
83) Bei einigen Platten ist der ägyptische Ursprung
ganz deutlich, wie Campana tav. 113 —115.