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Deubner, EÜAYAIA.

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darstellungen zusammenstiefsen; so gaben sie ihnen durch die Eckfiguren einen
ornamentalen Abschlufs. Für Panainos war vielleicht Anlafs zu seiner Anordnung
der Gedanke, die mehr oder weniger bewegten Scenen der Sage von den tektonisch
sie begrenzenden Beinen des Thrones durch die ruhigen, lediglich dekorativ
wirkenden Frauengestalten zu trennen.
Zürich. H. Blümner.

En AYAIA.
(Tafel 2.)
Die abgebildete attische rotfigurige Pyxis ist eine neuere Erwerbung des
Berliner Antiquariums aus Eretria h Sie besteht aus zwei Teilen auf je drei (horizontal
gerillten) Füfsen: der obere kleinere Teil wiederholt genau die Form des Haupt-
gefäfses und war wie dieses zur Aufbewahrung von Schminke u. dgl. zu benutzen.
Die Wandung beider Teile ist nach oben und unten von einem Rande mit Eierstab-
ornament begrenzt, dessen rippenartige Stäbchen als Unterlage für Vergoldung dienten.
Der Technik nach gehört das Gefäfs zu der Gruppe von Vasen mit Gold-
schmuck, für die nach O. Jahn2 das Material bei Furtwängler zu Taf. LXII der
Sammlung Saburoff verzeichnet ist. Es sind jene zierlichen Erzeugnisse, auf denen
Lebensgenufs und Frohsinn die anmutigste Darstellung finden. Intime Scenen
des täglichen Lebens, zumeist aus dem Bereiche des Weibes, werden uns vor Augen
geführt, und mitten unter den Menschenkindern treiben vor allem die Liebesgötter
ihr Wesen3. Toilettenscenen sind es denn auch, die uns die Bilder des Deckels
und der kleinen Pyxis zeigen: auf beiden sehen wir Frauen4, die sich unter Assistenz
ihrer Dienerinnen und goldgeflügelter Eroten5 den Freuden des Putzes hingeben.

’) Inventar-Nummer 3373. Höbe 31 cm. Durch-
messer: innerer i2J/2 cm, mit Rand 17 cm.
Die Erlaubnis zur Publikation ist mir durch
Herrn Geheimrat Kekule von Stradonitz in zu-
vorkommendster Weise erteilt worden. — In
archäologischen Fragen bin ich Herrn Dr. Pernice
für freundliche Unterstützung zu lebhaftem Danke
verbunden.
2) O. Jahn, Über bemalte Vasen mit Goldschmuck.
Leipzig 1865. — Goldschmuck ist verwendet
für die Flügel der Eroten, Stirnbänder, Arm-
spangen, Halsketten, Perlenschnüre, Ohrringe,
Thürnägelköpfe und die plastischen Stäbchen
des Randornaments.

3) Vgl. Jahn a. a. O. S. 27.
4) Sitzende Frauen mit Spiegel, Alabastron, Kette
(oder Band?). Herzueilende Dienerinnen mit
Kästchen, Spiegel, Alabastron, Deckelgefäfs,
Kette, Tänien. In den Zwischenräumen einige
Ornamente.
5) Auf dem Aufsatzstreifen zwei schwebende Eroten,
einer mit Kette; auf dem Deckel ein schweben-
der Eros mit Perlenschnur, ein anderer, das
linke Bein auf eine Erhöhung gestützt, mit der
linken Hand einer vor ihm sitzenden Frau einen
Vogel (?) hinreichend, ein dritter Eros sitzend. —
Vögel sind im Frauengemach häufig, z. B.
Stephani Compte-rendu 1860 T. 1.
 
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