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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 15.1900

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Boehlau, Johannes: Die Grabfunde von Pitigliano im Berliner Museum
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Graeven, Hans: Die Darstellungen der Inder in antiken Kunstwerken
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https://doi.org/10.11588/diglit.41310#0205
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Graeven, Die Darstellungen der Inder in antiken Kunstwerken.

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Funde aus der italischen Bronzezeit und die vom griechischen Boden das italische
von dem griechischen Eigentum zu sondern. So dürfen wir von der Lösung jener
Aufgabe trotz aller Schwierigkeiten sichere Resultate erwarten, gesunde Bausteine
zu einer Geschichte der griechischen Kunst.
Kassel. J. Boehlau.

DIE DARSTELLUNGEN DER INDER
IN ANTIKEN KUNSTWERKEN.
Zu dem gewaltigen Heere, das Xerxes zur Unterwerfung Griechenlands ver-
sammelte, mufsten auch die ihm tributpflichtigen Inder ein Kontingent stellen.
Herodot beschreibt uns ihre Kleidung und Bewaffnung. Sie trugen Baumwoll-
gewänder und hatten Bögen aus Rohr nebst Pfeilen, ebenfalls aus Rohr gefertigt,
mit eisernen Spitzen1; sie führten Reitpferde mit sich und Wagen, von Pferden oder
Wildeseln gezogen2. Nach dem Siege über den mächtigen Feind haben die Hellenen
den Göttern, die ihnen gnädig Hülfe geleistet hatten, Weihgeschenke dargebracht
und Tempel errichtet, aber diese wurden nicht gleich den assyrischen und ägyptischen
Monumenten, die den Kriegsruhm der Herrscher verkünden sollten3, mit realistischen
Bildern all der Völkerschaften geschmückt, die im Kampfe bezwungen waren.
Als der Athena Areia in Plataeae aus Mitteln der Perserbeute ein Tempel
erbaut war und die bedeutendsten Maler der Zeit, Polygnot und Onasias, zu seiner
Ausschmückung berufen wurden, wählten sie als Gegenstand ihrer Gemälde den
Freiermord des Odysseus, den Kampf der Sieben gegen Theben4. Die beiden
Bilder hatten nur eine symbolische Beziehung zur Schlacht bei Plataeae, die Welcker
feinsinnig aufgedeckt hat5. »Vor Theben ging das ganze angreifende Heer unter,
und Odysseus unterdrückte die P'einde im eigenen Hause, wie die Hellenen bei
Plataeae die in das Heiligtum eingedrungenen und auf ihrem Boden frech sich fest-
setzenden Perser. Den beiden Niederlagen solcher, die rechtmäfsigen Besitz gewalt-
sam und übermütig an sich zu reifsen trachteten, wird der Untergang der Perser
verglichen und Pallas ist’s, welcher der Sieg überhaupt, auch diese neueste Thebais
und Freiermord verdankt wird.« Der Tempel, der auf der Burg Athens von The-

J) Herodot VII 65 ’IvSol 0£ etp-axoc piv IvSeSuxoxes
dTro £6X(üv TiSTioiTjjj.£Vcc, xo£a os xaXdpuv« efyov
xal ota-cous xaXaplvou? • drei os atorjpov ?jv.
2) Herodot VII 86 ’IvSol axsorj p.sv isead^axo
xrj aüxr] xal iv xoj 7T££uj, vpauvov oe v.i'kryzaz
xal appaxa • üttö §£ xolaiv appaat ÜTiYjaav "7x7x0t
xal ovot aypioi.
3) Solchen Bildwerken wird das Weihgeschenk des

Mandrokles von Samos entsprochen haben, das
des Dareios Übergang über den Bosporus auf
der vom Stifter erbauten Brücke darstellte.
S. Herodot IV 88.
4) S. Robert, Die Marathonschlacht in der Poikile,
Halle 1895, p. 63ff.
5) Hall. Litt. Zeit. 1836 p. 205, abgedruckt bei
Robert a. a. O. p. 65.
 
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