Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
DIE ANORDNUNG UND DEUTUNG
DES PERGAMENISCHEN TELEPHOSFRIESES.
(Tafel i.)
Die folgenden Studien über den pergamenischen Telephosfries gingen aus
von dem Versuch, die Reihenfolge der erhaltenen Platten und Plattenreste unabhängig
von ihrer Deutung, möglichst auf Grund äufserer Merkmale zu ermitteln. Bei dem
traurig verstümmelten Zustande des Frieses, und bei dem Mangel einer Hilfe, wie sie
für die Gigantomachie in den Versatzmarken des mit den Götternamen bezeichneten
Deckgesimses gegeben ist, mufste man voraussehen, dafs das Ziel auf diesem Wege
nicht zu erreichen war. Immerhin scheint sich mir an manchen Punkten ein Fort-
schritt über die erste vorläufige Anordnung der Platten, wie sie im Pergamon-Magazin
durch die Bildhauer Freres und Possenti getroffen worden ist, zu ergeben und
danach wird sich auch die Deutung hier und da anders gestalten, als von C. Robert
in seinen eingehenden Untersuchungen über den Fries1 angenommen worden ist.
Die erste Aufgabe war, sich über den Oberbau des grofsen Altars zu ver-
gewissern, um eine sichere Vorstellung über Ausdehnung und Anordnung des
Frieses zu gewinnen. R. Bohn hat die architektonische Reconstruction des Altars,
das erste Ziel seiner Thätigkeit in Pergamon, von dem ihn in der Folge immer
neue und neue Funde und Arbeiten abdrängten, nicht mehr zu Ende führen können
— ein beklagenswert früher Tod hat den rastlos Thätigen abgerufen, ehe er seine
Pläne und Zeichnungen zum Altar hat vollenden oder zum erläuternden Text die
Feder ansetzen können. Es mufste der Versuch gemacht werden, seiner Recon-
structionsskizze, welche — unter allem Vorbehalt seinerseits -— in C. Roberts
Aufsatz mitgeteilt ist2, auf Grund seiner zahlreichen Aufnahmen und Notizen aus
Pergamon und der im Berliner Museum befindlichen Bauglieder vom Altar nachzu-
kommen. Diese Nachprüfung und eine Durchmusterung der vielen in Pergamon zurück-
gebliebenen Reste des Altars hat in allen Hauptsachen Bohns Annahmen bestätigt,
aber auch einiges Neue und gerade für die Anordnung des Telephosfrieses Wichtige
ergeben. Mufs im Einzelnen noch vieles einem erneuten eingehenden Studium an
Ort und Stelle Vorbehalten bleiben — das Wesentliche steht schon jetzt fest und
läfst sich — freilich nicht ohne genaueres Eingehen auf manche Punkte — darlegen.
’) Beiträge zur Erklärung des pergamenischen ebenda III 1888 S. 45 bis 65, VI. VII. S. 87
Telephosfrieses I. II: Jahrbuch des Kais. Deut- bis 105 — citiert Jahrb. III.
sehen Archäolog. Instituts II 1887 S. 244 bis 2) Jahrb. III S. 100, danach verkleinert in der
259 — weiterhin citiert: Jahrb. II; III. IV. Y. Beschreibung der Skulpturen aus Pergamon I
Gigantomachie S. 3.

Jahrbuch des archäologischen Instituts XV.

IO
 
Annotationen