Winter, Studien zur älteren griechischen Kunst. II.
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Fig. 1.
den Siphniern, neuerdings den Knidiern zugeschriebenen Schatzhauses von Delphi3.
Hier ist es neben der stilistischen Verwandtschaft4, für die aus dem Wenigen, was
bisher von den Reliefs veröffentlicht worden ist5, namentlich auf die Bewegung und
Bildung der Pferde, aber auch auf die Behandlung der menschlichen Figuren hin-
gewiesen werden darf, die Neigung zu streng symmetrischer Composition6, die auf-
fällig hervortritt. Man könnte versucht sein, die Frage nach einem etwaigen Zu-
sammenhänge der Delphischen Sculpturen mit der bei Herodot I 51 vorliegenden
Überlieferung aufzuwerfen, nach der neben anderen auch die Klazomenier ein Schatz-
haus in Delphi hatten7, wenn es nicht geboten erschiene, vorläufig dem besseren
Wissen der Entdecker dieser Bildwerke gegenüber mit Vermutungen zurückzuhalten.
Den angeführten Parallelen möge sich im Folgenden in ausführlicherer
Erörterung der Versuch anschliefsen, auf demselben Wege zur Bestimmung des
Ursprunges der Caeretaner Hydrien neue Anhaltspunkte zu gewinnen. Die bis
jetzt bekannten zwanzig Exemplare dieser Gattung hat zuletzt J. Endt, Beiträge zur
ionischen Vasenmalerei (Prag 1899) S. 1 zusammengestellt. Die meisten sind durch
3) Gazette des Beaux-Arts 1895 S. 328. Archaeol.
Anzeiger 1895 S. 100. Vgl. Pomtow, Archaeol.
Anzeiger 1898 S. 40ff.
4) Ich habe die Gipsabgüsse im Louvre betrachten
können, war aber freilich nicht in der Lage,
mit Hülfe von Abbildungen der Sarkophage vor
den Abgüssen selbst eine genauere Vergleichung
anzustellen.
5) Vgl. aufser den neueren Abbildungen auch die
Wiedergabe des schon längst bekannten Bruch-
stückes Annali dell’ instituto 1861 Tav. d’agg. B.
6) Vgl. Archael. Anzeiger 1898 S. 176.
7) Pausanias erwähnt das Schatzhaus nicht. Ich
verhehle mir nicht, dafs darin eine Schwierigkeit
gegen den angedeuteten Zusammenhang liegt.
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Fig. 1.
den Siphniern, neuerdings den Knidiern zugeschriebenen Schatzhauses von Delphi3.
Hier ist es neben der stilistischen Verwandtschaft4, für die aus dem Wenigen, was
bisher von den Reliefs veröffentlicht worden ist5, namentlich auf die Bewegung und
Bildung der Pferde, aber auch auf die Behandlung der menschlichen Figuren hin-
gewiesen werden darf, die Neigung zu streng symmetrischer Composition6, die auf-
fällig hervortritt. Man könnte versucht sein, die Frage nach einem etwaigen Zu-
sammenhänge der Delphischen Sculpturen mit der bei Herodot I 51 vorliegenden
Überlieferung aufzuwerfen, nach der neben anderen auch die Klazomenier ein Schatz-
haus in Delphi hatten7, wenn es nicht geboten erschiene, vorläufig dem besseren
Wissen der Entdecker dieser Bildwerke gegenüber mit Vermutungen zurückzuhalten.
Den angeführten Parallelen möge sich im Folgenden in ausführlicherer
Erörterung der Versuch anschliefsen, auf demselben Wege zur Bestimmung des
Ursprunges der Caeretaner Hydrien neue Anhaltspunkte zu gewinnen. Die bis
jetzt bekannten zwanzig Exemplare dieser Gattung hat zuletzt J. Endt, Beiträge zur
ionischen Vasenmalerei (Prag 1899) S. 1 zusammengestellt. Die meisten sind durch
3) Gazette des Beaux-Arts 1895 S. 328. Archaeol.
Anzeiger 1895 S. 100. Vgl. Pomtow, Archaeol.
Anzeiger 1898 S. 40ff.
4) Ich habe die Gipsabgüsse im Louvre betrachten
können, war aber freilich nicht in der Lage,
mit Hülfe von Abbildungen der Sarkophage vor
den Abgüssen selbst eine genauere Vergleichung
anzustellen.
5) Vgl. aufser den neueren Abbildungen auch die
Wiedergabe des schon längst bekannten Bruch-
stückes Annali dell’ instituto 1861 Tav. d’agg. B.
6) Vgl. Archael. Anzeiger 1898 S. 176.
7) Pausanias erwähnt das Schatzhaus nicht. Ich
verhehle mir nicht, dafs darin eine Schwierigkeit
gegen den angedeuteten Zusammenhang liegt.