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Blümner, Die Gemälde des Panainos am Throne des olympischen Zeus.

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Bilderschmuck zu seinem Recht kommen zu lassen.« Allein wenn er diesen Abstand
auf 9,50 m angiebt, d. h. die Entfernung vom Bilde bis zur Querschranke, so war
nur dann eine Betrachtung aus dieser Entfernung möglich, wenn der Besucher über
die Schranke hinwegsehen konnte, diese also nur 1,50 m hoch war; war sie aber
2—2,50 m hoch, so konnte er in unmittelbarer Nähe der Schranke das Bild über-
haupt nicht sehen, sondern erst, wenn er in solche Entfernung getreten war, dafs
die Schranke kein Hindernis mehr bildete, das Bild wenigstens in seinen obern
Teilen über den Rand der Schranke hinweg zu sehen. Das ist ja nun selbstver-
ständlich ganz undenkbar; die Schranken müssen also so niedrig gewesen sein, dafs
man darüber hinwegsehen konnte: darf man dann aber wirklich noch an Schmuck
einer so niedrigen Barriere durch einen der ersten Künstler denken? Und nötigen
uns die erhaltenen Schrankenreste durchaus, eine feste Schranke anzunehmen,
oder könnte man nicht auch an ein metallenes oder hölzernes Gitter denken, das
auf den Schrankenplatten ruhte? Der Zweck der Abschliefsung des Platzes vor
dem Götterbilde wäre auch so erfüllt, dafür aber der Blick darauf unbehindert.
Nun haben aber alle diejenigen feste Schranken voraussetzen müssen, die
auf die inneren Wände dieser Schranken die Gemälde des Panainos verteilen; nach
den Archaeologen von den olympischen Ausgrabungen, die zuerst auf diese Idee
kamen (vgl. Dörpfeld a. a. O.), hat das vornehmlich Murray gethan, Ath. Mitth.
VII 274 (vgl. dens., Hist, of Greek sculpt. II 125); ihm hat sich Overbeck, Plastik
I4 360 rückhaltlos angeschlossen, ebenso Trendelenburg a. a. O. (der schon un-
abhängig von Murray auf die gleiche Verteilung gekommen war), während Collignon,
Hist, de la sculpt. grecque I 530 der früheren Annahme treu bleibt, wonach die
spujxorca des Paus, auf allen vier Seiten des Thrones unten von Fufs zu Fufs gingen.
Nach dieser Hypothese stellt sich die Sache folgendermafsen (wir bezeichnen die
Bilder mit Zahlen, also I Herakles und Atlas, 2 Theseus und Peirithoos, 3 Hellas
und Salamis, 4 Herakles und der Löwe, 5 Aias und Kassandra, 6 Hippodameia
und Sterope, 7 Herakles und Prometheus, 8 Achill und Penthesileia, 9 Zwei
Hesperiden): Die Vorderseite der Querschranke (oaov dbravcixpu xow öupwv scmv) war
nur blau bemalt; die Innenseiten aller drei Schranken trugen die Bilder des Panainos.
Wer durch die Flügelthiir diesen umfriedeten Raum betrat, hatte, wenn er sich
umdrehte, links von der Thüre Bild 1; Murray wie Trendelenburg nehmen an,
dafs Paus, hier seine Beschreibung begann und, von links nach rechts gehend,
wieder zur Thür zurückkehrte, wobei die Basis des Zeusbildes, die den Raum
westlich begrenzte, die Reihenfolge der Bilder unterbrach.
Die Anordnung war also nach Murray nebenstehende,
wobei Paus, vom Throne herkommt und wieder dorthin
zurückkehrt.
Diese Anordnung hat verschiedene Vorteile für sich.
Man hat von jeher angenommen, dafs die neun Bilder, die
jedes aus zwei Figuren bestehen, in drei Gruppen zu je drei zu
zerlegen wären. Nun sind bei jeder Gruppe zwei mehr oder

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