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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 24.1909

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Hekler, Antal: Die hellenistischen Bronzegefässe von Egyed
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https://doi.org/10.11588/diglit.44284#0038
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28

A. Hekler, Die hellenistischen Bronzegefäße von Egyed.

DIE HELLENISTISCHEN BRONZEGEFÄSSE VON EGYED.

(Mit Tafel 3 und 4.)

Durch eine besonders glückliche Schicksalsfügung hat uns die Erde auch im
nördlicheren Europa prachtvolle Erzeugnisse der griechischen Toreutik bewahrt.
Der Goldfund von Vettersfelde, die Silberschätze von Hildesheim und Bernay sind
in aller Welt bekannt; nur wenige wissen dagegen, daß auch in Ungarn ein herr-
licher griechischer Fund gemacht wurde, indem man im Jahre 1831 bei Egyed (Komitat
Sopron) auf dem Besitztum des Grafen Vencel Festetich durch Zufall auf zwei mit
Gold und Silbereinlagen reich verzierte Metallgefäße stieß. Wie so manche andere
Kunstschätze, waren auch diese bald nach dem Auffinden nahe daran, durch die
Flabsucht eines Goldschmiedes vernichtet zu werden. Durch das Komitat Veszprem
noch eben zur rechten Zeit erworben und somit gerettet, kamen sie dann als Ge-
schenk in das ungarische Nationalmuseum, wo sie seitdem als die wertvollsten, edel-
sten Schaustücke des Römersaales aufbewahrt werden.
Während die Schätze von Hildesheim und Bernay schon längst in prachtvollen
Publikationen vorliegen, existiert von unserem Fund noch keine genügende Ver-
öffentlichung. Von ungarischer Seite wurden zwar die beiden Gefäße mehrfach
kurz besprochen1) und auch ein ausländischer Gelehrter, der Ägyptologe Rosellini
beschäftigte sich, durch den Inhalt der Darstellungen angezogen, mit der Kanne2),
allein dem griechischen Kunstwerke, seiner historischen Stellung ist keine dieser
Besprechungen gerecht geworden. Seit dem Aufsatze Rosellinis sind schon Jahr-
zehnte verflossen, und trotz der Erwähnung in 0. Müllers Handbuch der Archäo-
logie (S. 281, § 230) ist der Fund von Egyed beinahe in Vergessenheit geraten. In
der neueren ausländischen Fachliteratur finde ich nur bei Schreiber, Alexandrinische
Toreutik 416. eine Erwähnung (vgl. Arch. Jahrb. XI 1896, 80 Anm. 10, Daremberg-
Saglio, Dict. Fig. 1431). Den Plan, die beiden Bronzegefäße herauszugeben, hat
dieser Gelehrte inzwischen fallen gelassen und zu der hier vorliegenden \ eröffent-
lichung freudig seine Zustimmung gegeben.
Der Schatz von Egyed enthält nur zwei Gefäße: eine Hydria und eine Pfanne.
Beide fesseln den Blick nicht nur durch den Gegenstand der in Gold- und Silber-
zeichnung ausgeführten Darstellung, sondern auch durch ihre hohe künstlerische
Schönheit.
Die Pfanne (Taf. 3) ist aus zwei Teilen zusammengesetzt: dem Teller, aus Kupfer
getrieben, dem Griff, aus Bronze gegossen. Ihrer Form nach gehört die Pfanne zu
einem wohlbekannten Typus, der auch in den Funden von Pompeji, Boscoreale und
Hildesheim reichlich vertreten ist. Die Außenseite (Abb. l) ist ganz bildlos. Am
aufgebogenen Rande des Tellerkörpers ist, einer alten Tradition entsprechend, das
Eierstabornament herumgeführt. Schon an den Bronzehydrien und schwarzge-

*) A magyar tudos tärsasäg ^vkönyve I 354 (Jan-
kovich Miklds); Monumenta Hungariae archeo-
logica II 35; Pulszky Ferencz, Magyarorszäg
archcologiäja 225 ff.

2) Annali III 1833, 179—184; Monumenti dell’
Institute I 1833 Tav. LVI B. Vgl. J. Arneth,
Archäologische Analekten, Sitzungsberichte.
Wien, 1862 S. 336 ff.
 
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