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F. Weege, Oskische Grabmalerei.

Im folgenden wird zunächst eine Beschreibung der bisher aufgedeckten
unteritalischen Grabgemälde gegeben, im ganzen aus rund 50 Gräbern, unter denen
die Fresken von 26 erhalten sind. Elf davon werden hier nach Originalaufnahmen
zum erstenmal publiziert1). Von den verlorenen Malereien der übrigen 23 Gräber
sind wir bei 13 wenigstens in der Lage, durch alte Zeichnungen oder Originalpausen,
die teils im Neapler Nationalmuseum, teils im Apparat des Römischen Institutes
von mir vorgefunden wurden, eine Vorstellung zu gewinnen. Die Zahl der
allein aus Beschreibung bekannten Grabgemälde beschränkt sich auf zehn, die wohl
unrettbar verloren sind. Zum Glück sind es solche von nur untergeordneter
Bedeutung.
Dem Verzeichnis folgt ein Abschnitt über Technik, Datierung, Stil, Inhalt
und Ursprung der Grabmalerei, ein weiterer über die Bewaffnung und Tracht der
Osker Unteritaliens. In diesem Kapitel, in dem die gleichzeitigen unteritalischen
Vasenbilder häufig heranzuziehen waren, schien, so reizvoll es an sich wäre, die
Kostüme und Waffen in der gesamten unteritalischen Vasenmalerei zu behandeln,
eine Beschränkung auf diejenigen Bewaffnung und Tracht zeigenden Gefäße ge-
boten, die dem engeren Gebiet angehören, in dem die Grabgemälde sich fanden.
Es ist dies ein ethnographisch fest umgrenztes: das oskische Sprachgebiet, das
Samnium, Campanien und Lucanien umfaßt. Nur hier finden sich die Grab-
malereien, und durchweg aus einer Zeit, wo diese Länder von Oskern bewohnt
waren. Darnach bedarf die von mir gewählte Bezeichnung »oskische« Grabmalerei
keiner besonderen Rechtfertigung. Nur anhangsweise sind die Reste apulischer
Grabmalerei angereiht.
Der Katalog der Grabfresken befolgt die Anordnung nach Landschaften, inner-
halb dieser nach den Fundorten. Alles, was über die Form und den Inhalt der
einzelnen Gemäldegräber zu ermitteln war, ist kurz der Beschreibung jedes Ge-
mäldes beigefügt.
A. CAMFANIEN.
I. Cumae1). Nr. I. Neapel, Museo Nazionale. im Speicher. H. 1,63 m,
Br. i,66 m. Gefunden 1891 im Fondo Correale in Cumae, auf drei Blöcken eines
in oskischem Maß gebauten Tuffgrabes »a capanna«. — Abbildung: Mon. Lincei I
954 (farbig). Atti d. R. Acc. Napol. XVI 81 ff. (farbig). Brogi 14313. — Literatur:
Mon. Lincei a. a. 0. (Sogliano). Atti Napol. a. a. 0. (Ruggiero, Sogliano). Not. d.
sc. 1891, 235 (Caselli); 1896, 202 (Patroni). Röm. Mitt. VI 1891, 367 (Mau). Rendic.
dell’ Acc. di Napoli 1901, 35 (de Petra).
Frau, auf Thron nach 1., Gesicht fast von vorn, hält r. goldenen Spiegel vor
das Gesicht, die 1. Hand berührt leicht die Lehne, die in einem von goldenem Greifen
getragenen Knauf endet und eingelegte Arbeit zeigt. Rücklehne des Sessels, in Vorder-

’) Die Aufnahmen der Capuaner Fresken hat der
bewährte römische Photograph C. Faraglia ge-
macht, leichte Retuschen zur Verdeutlichung der
Innenzeichnung auf z. T. vergrößerten Abzügen

führte vor den Originalen und unter meiner stän-
digen Aufsicht der Neapler Zeichner Barbato aus.
2) Über die Lage der Nekropole von Cumae vgl
Patroni, Not. d. scavi 1896, 202.
 
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